Dienstag, 6. Dezember 2011

TH-Wonderland Adventskalender Tür 6

Nikolaus...


Der 6. Dezember ist das kleine Weihnachten. :D Ob jung oder alt - jeder sieht eine Überraschung im Schuh gerne. Deswegen gibt es heute von uns zwei Sachen: Ein kleines Weihnachtsgewinnspiel und den ersten Teil der alljährlichen Weihnachts-FF von Seifenblase und Mandy. Und jetzt haltet euch fest: dieses Jahr gibt es 2 FFs. Für Slash und Nicht-Slash Fans. Ihr dürft also alle gespannt sein. Doch nun zu den Überraschungen im Schuh...


Gewinnspiel und Teil I der Nicht-Slash FF
 

Tokio Hotel Weihnachts-GEWINNSPIEL

 

 

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Einsendeschluss ist der 18. Dezember. Viel Erfolg!

 

Z U M * G E W I N N S P I E L

 

Zum Nikolaus einen Schock im Schuh 

 



Titel: Zum Nikolaus einen Schock im Schuh
Rating: P12
Genre: Lovestory / Humor / Weihnachten
Hauptpersonen: Bill, Tom, Gustav, Georg, Linda, Nadine
Zusammenfassung: Bill und Tom freuen sich schon riesig auf den kommenden Niklaus und sind gespannt, was denn dieses Jahr in ihren Schuhen zu finden sein wird. Aber Gustav und Georg nutzen die Gelegenheit lieber, zum Streiche spielen.

Teil I  

Weihnachtliche Musik drang aus den kleinen Boxen, die an der Decke des großen Schuhgeschäftes befestigt waren und brachte die Kunden in angenehme Stimmung. Es war bereits der fünfte Dezember, also höchste Zeit für Bill, sich die Nikolausschuhe für dieses Jahr zu kaufen. Es war eine Tradition an der er und sein Bruder Tom, auch mit ihren nun 22 Jahren, festhielten. Von Kindheit an hatten sie es geliebt und auch wenn sie längst nicht mehr im Elternhaus wohnten, wo die Schuhe immer reichlich mit Schokolade gefüllt, am Nikolausmorgen auf sie warteten, machten sie weiter so. Jetzt hatten sie ihre Freundinnen, die Nikolaus spielten und etwas in die Schuhe füllten. Bill hoffte nur, dass es dieses Jahr nicht schon wieder Marzipan war – er hasste das Zeug und hoffte, dass Linda das nun endlich wusste. 

„Bill, du bist schlimmer als jede Frau! Jetzt entscheide dich doch mal bitte, wenn du schon unbedingt einen Tag vor Nikolaus neue Schuhe kaufen musst …“, murrte die hübsche Blondine, welche sich stolz seine Freundin schimpfen konnte. Sie war die Liebenswürdigkeit in Person, und sie war geduldig – was man bei Bill wohl auch sein musste. Aber irgendwo hatte auch sie ihre Grenzen … Und wenn sie schon 2 Stunden in diesem Geschäft herumlungerten und Bill mehr als 20 Paar Schuhe anprobiert und beguckt hatte, dann war eine der Grenzen so langsam erreicht. Eigentlich fand sie ja die Macke ihres Freundes in Sachen Nikolaus lustig, aber gerade war das nicht mehr der Fall.  

Heute ging er einfach zu weit. Wie üblich jedoch ließ er sich nicht beirren, sah von dem Paar Schuhe, welches er gerade von seinen Füßen streifte – auch dieses 21. hatte seine hohen Ansprüche nicht erfüllen können – auf und ihr direkt in die Augen. Sein liebenswürdigstes Gesicht setzte er auf, als er sagte: „Das hier war doch schon ein Schritt in die richtige Richtung, ich denke… ich denke wirklich, dass ich bald das perfekte Paar finden könnte. Ganz bestimmt!“ Selbstverständlich nahm sie ihm das nicht ab. Doch so war er nun einmal. Und sie ließ ihn viel zu oft gewähren, diesem Lächeln konnte sie einfach nicht widerstehen. Dennoch musste sie etwas unternehmen. 

„Warum hast du denn nicht vorher…“, wollte sie sich erkundigen, stoppte dann allerdings mitten im Satz. Ihr Freund hatte dieses Strahlen in den Augen, welches sie heute zigmal zu Gesicht bekommen hatte: Irgendetwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Hoffentlich handelte es sich bei diesem Etwas um das, wonach er suchte.  

„Siehst du die da drüben? Ich glaub…“ Er sprang auf, impulsiv wie üblich und stürmte in Richtung eines Regals. Zurück kam er mit einem Paar, das sie an die anderen erinnerte, welche er bereits als ungenügend eingestuft hatte. So richtig schön fand sie sie nicht. Allerdings war sie schlau genug, um das nicht zu erwähnen, es hätte den ganzen Einkauf noch mehr in die Länge gezogen und darauf konnte sie definitiv verzichten. Davon abgesehen interessierte es sie nicht wirklich, was für Schuhe ihr Freund trug. Es waren ja nur Schuhe - und so lange eben diese, keine High Heels oder Opalederschnürschuhe waren, war alles in Butter! 

„Jaaaa ... jaaaaaaaa.“, murmelte Bill, wobei seine Stimme deutlich mit Begeisterung bestückt war - Linda sah erstaunt auf und fühlte schon die sehnliche Erleichterung durch ihren Körper fließen.

„Neeeee...“ 

„BILL!“, fluchte die 21-Jährige und stampfte sauer mit einem Fuß auf. Langsam wusste sie nicht mehr, ob ihr Freund ernsthaft so eine Entscheidungsschwierigkeit hatte, oder ob er sie nur verarschen wollte. Aber es war definitiv nicht mehr lustig und ihre Nerven waren einfach nur noch ein heilloses, dünnes Fädchen, welches jeden Moment drohte, durchzureißen. Okay, sie war auch ein wenig launisch, das gab sie zu, aber erstens konnte sie dafür nichts, und davon abgesehen hätte sie wohl auch so langsam sauer reagiert.

„Jaaa, ist ja gut, ich nehm sie ja!“, verdrehte Bill genervt die Augen und nahm das Paar Schuhe in die Hand. Ungläubig blinzelte Linda ihn an, schaute ihm hinterher, als er zur Kasse ging und bezahlte. Die Erleichterung die dann von ihren Schultern fiel, konnte sie wahrlich nicht in Worte fassen. Sie hätte gerade beinah angefangen zu heulen, weil ihre Nerven kaum noch vorhanden waren - und jetzt hatte er wirklich bezahlt... Schlagartig war ihre Laune besser. Endlich konnten sie nach Hause gehen, sie hoffte nur, Bill würde ihr nicht die Ohren vollheulen weil sie ihn gedrängt hatte und ihm die Schuhe vielleicht in Wirklichkeit doch nicht gefielen. Aber in diesem Fall würde sie ihre Ohren einfach auf Durchzug stellen...

Bill war nicht wirklich zufrieden. Zugegebenermaßen war er, was solche Dinge anging, immer ein wenig schwierig, ein wenig zu perfektionistisch. Doch jeder hatte nun einmal ein paar Eigenheiten und wäre er nicht, wie er nun einmal war, wäre er mit der Musik sicherlich nicht so erfolgreich geworden. Aus diesem Grund wurmte es ihn, dass er nicht exakt das gefunden hatte, was er sich ausgemalt hatte. Lediglich aus Liebe zu Linda hatte er es aufgegeben, denn ihm war bis zu einem gewissen Grad durchaus bewusst, dass es seine Schuld war, wenn er nichts fand. Er hätte einfach nicht so lange warten dürfen, schließlich kannte er sich selbst zu gut.
Die Zufriedenheit auf ihrem Gesicht besänftigte ihn jedoch wieder. Er hatte die richtige Entscheidung getroffen, indem er sich auf diesen Kompromiss eingelassen hatte. Perfekt mochten die Schuhe nicht sein, doch er hätte es wesentlich schlimmer treffen können, sagte er sich, als er die Tüte mit seiner neuesten Errungenschaft von der Kassiererin entgegennahm. Ein „Hab ich’s nicht gesagt“, das nicht allzu ernst gemeint war, konnte er sich nicht verkneifen, woraufhin ihn Linda leicht in die Seite knuffte. „Ja klar. Wenn ich nichts gesagt hätte, dann wäre das wieder so eine endlose Orgie geworden. Wenn du mich nicht hättest, dann würdest du den Nikolaustag glatt verpassen.“, neckte sie ihn liebevoll.

„Gar nicht wahr.“, beharrte er und zog sie in seine Arme. „Doch!“, schnurrte sie zurück und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. „Und hättest du nicht endlich Schuhe gekauft, hätte dich die Verkäuferin vermutlich eh bald rausgeschmissen! Immerhin hat sie extra wegen dir Sicherheitsleute herbestellt, die die ganze Zeit Kunden anstarren, weil 80 Jährige Omis ja sicher was Kriminelles mit dem tollsten Sänger Deutschlands vorhaben könnten, hm?“

Empört blies Bill seine Lippen auf. „Soll das heißen ... willst du mir damit sagen, dass es hier nur Schuhe gibt, die Omis anziehen?“ 

Lachend schüttelte Linda den Kopf. Ihr Freund war manchmal so herrlich dämlich... „Nein, aber es ist Montag, 15 Uhr, da sind viele noch arbeiten oder die Teenies halt gerade erst aus der Schule gekommen und am Mittagessen oder sowas. Hier rennen gerade fast nur Rentner in dem Laden rum und du musst wohl zugeben, dass das gut so ist, sonst hättest du nicht in Ruhe einkaufen gehen können! So und jetzt lass uns mal schnell flüchten und nach Hause gehen, nicht dass doch noch deine ganzen Fans schnallen, dass du hier bist!“

Bill setzte ein schiefes Grinsen auf. Hätte er sich ja eigentlich denken können, dass es auf dieses Argument hinauslaufen würde. Nicht, dass Linda ein Problem mit seinem Beruf hatte, im Gegenteil, sie war stolz auf ihn, doch ab und zu wünschte sie sich, sie hätten ein wenig mehr Privatsphäre. Nach der sehnte er sich in manchen Augenblicken ebenfalls, jedoch war ihm klar, dass er dankbar sein sollte für das, was sie ihm ermöglicht hatten: Sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Kaum etwas kam der Euphorie nahe, die er verspürte, wenn er auf der Bühne stand und tausende Menschen ihm zusahen, mitsangen. Allgemein war er mit seinem Leben augenblicklich äußerst zufrieden. Selbstverständlich waren da immer ein paar Kleinigkeiten, die noch besser sein könnten, doch momentan… Naja. Eines wäre da schon.

Er warf seiner Freundin einen kurzen Seitenblick zu, ehe er erneut in seinen Gedanken versank. Ob es irgendwann einmal klappen würde? Sie versuchten es schon so lange, langsam müsste es doch mal funktionieren. Konnte es sein, dass er all sein Glück bereits verbraucht hatte? Eigentlich glaubte er das nicht. Wollte es nicht. Sie wünschten sich so sehr eine Familie, ein Kind. Früher hatte Bill sich nicht vorstellen können, dass er das einmal wollen würde, höchstwahrscheinlich hatte er einfach die Richtige treffen müssen, um zu realisieren, dass er sich von Herzen danach sehnte. Umso deprimierender für ihn, dass sich diese Hoffnung bisher nicht erfüllt hatte. Vielleicht sollte es einfach noch nicht sein - sie waren ja beide noch jung und hatten Zeit. Er war 22 Jahre alt, sie 21, sie hatte noch Jahrzehnte für ein Kind. Aber eigentlich wollten sie schon gerne jetzt eins… Sie waren einander so sicher, liebten sich so sehr und alles in ihrem Leben lief richtig. Daher hatten sie sich vor ein paar Monaten dazu entschlossen zu versuchen, ein Kind zu bekommen. Keine Kondome, keine Pille - nichts. Aber bisher hatte es einfach noch nicht geklappt. Wie gesagt, sie hatten noch Zeit, nur kam langsam in Bill die Angst auf, dass es an ihm lag, oder gar an Linda. Vielleicht konnte einer von beiden keine Kinder zeugen? Gott bewahre, er hoffte es nicht. Und jetzt, wo morgen Nikolaus war und er sich gerade ein Paar neue Schuhe gekauft hatte, wollte er sich gewiss nicht die Laune mit derartigen Gedanken verderben.

Unentdeckt, so hofften sie zumindest, schafften sie es aus der großen Kaufhalle und letztendlich nach Hause. Erleichtert schnaufte Bill auf, als sie gemeinsam die große Villa betraten, in der sie zu sechst lebten. Bill, Linda, Tom, dessen Freundin Nadine, Georg und Gustav ... Und obwohl sie so viele waren, hatten sie dennoch immer genug Privatsphäre, wenn sie es wollten. Die Villa umfasste rund 350 Quadratmeter und bot für jeden einzelnen genug Platz.

„Biiiiill!“, rief es von oben aus der Galerie, von der aus man ein ganzes Stück des Erdgeschosses erblicken konnte. Linda verdrehte die Augen und stöhnte genervt auf. Die Zwillinge waren so furchtbar nervig, wenn Nikolaus und Weihnachten anstanden…

Rasches Getrampel ertönte, und wäre das Getrampel nicht ganz so laut gewesen, hätte man durchaus denken können, dass ein kleines Kind die Treppe heruntergerannt kam, um eifrig seine Eltern zu begrüßen. Stattdessen war es aber Tom, der den Eingangsbereich betrat, während das junge Paar sich seiner Schuhe, Jacken und Schals entledigte.

„Und? UND?“, hakte der Hopper nach und starrte wie gebannt auf die Plastiktüte, die Bill in der Hand hielt. Mit einem kecken Grinsen blickte der Sänger zu seinem Zwilling und nickte verheißungsvoll.

„Zeig! ZEIG!“

Abermals verdrehte Linda die Augen und ging dann einfach wortlos an den zwei Kindsköpfen vorbei. „Ich glaube, du brauchst kein Kind, du hast doch schon eines, wenn man nicht sogar zwei sagen könnte…Werd doch einfach lesbisch und fang was mit Nadine an, dann könnt ihr euch stolze Mütter von Zwillingen nennen!“, schüttelte Georg fassungslos den Kopf.

An die Eingangshalle knüpfte direkt ein riesiger Raum an, der als gemeinschaftliches Wohnzimmer galt und ebenfalls von der Galerie aus zu sehen war. Außerdem befand sich 'im' Wohnzimmer eine reichlich große Küche im amerikanischen Stil und ein Badezimmer verbarg sich hinter einer Tür, die direkt neben der Küche thronte. Oben befanden sich die Schlafräume, wobei das eher kleine Apartments waren, zwei Gästezimmer und ein weiteres Bad. „Ich glaube auch…“, lachte Linda und ließ sich neben Nadine auf die Couch fallen. „Schlimm, hm?“ Nickend bestätigte die 21-Jährige die kurze Aussage von Toms Freundin und sah die junge Frau leidend an: „Schlimmer als jedes Weib, das sag ich dir! Ich schwöre: Nie wieder Nikolausschuhe einkaufen! Nicht mit Bill! Ich werd seine Mutter fragen, ob ich die Adoption rückgängig machen kann, oder ob ich ihn behalten muss!“

Georg lachte und sah in den offenen Eingangsbereich, in dem Tom und Bill sich eifrig unterhielten. Wie zwei kleine Mädchen, die die neuste Puppe ergattert hatten, standen sie da und tratschten freudig.

„Eigentlich sind sie ja schon ganz niedlich. Ein bisschen anstrengend, aber… ich weiß nicht, man muss sie einfach gernhaben. Obwohl ich schon zugeben muss, dass ich das Umtauschrecht manchmal gern in Anspruch nähme… Man kann eben nicht alles haben.“ Nadine zuckte die Schultern.

Georg mischte sich erneut ein: „Glaubt mir, als ihr zwei noch nicht da wart, waren sie noch wesentlich schlimmer.“

Nicht, dass sich eine der beiden das vorstellen wollte. Doch es gefiel ihnen durchaus, dass sie einen positiven Einfluss auf die beiden Verrückten ausübten.

So gern Nadine Georg hatte, sie wünschte, er würde nicht wie so oft den Spanner spielen, sondern sich für einen Augenblick einfach mal verziehen, mit Gustav an der Wii oder an der PlayStation zocken oder sonstwas tun. Sie musste Linda unbedingt etwas zeigen, mit dem sie vor Georg nicht rausrücken konnte. Ob es unhöflich wäre, wenn sie ihn aufforderte, zu gehen? Oder würde er dann erst recht neugierig werden? Das konnte sie nicht riskieren, beschloss sie, zudem wollte sie ihren Kumpel nicht vor den Kopf stoßen. Was allerdings konnte sie stattdessen tun, um mit ihrer mittlerweile besten Freundin allein zu sein? Was sie benötigte, war ein Vorwand. Einen Vorwand, um mit Linda zu verschwinden. Einen, der Georgs Interesse nicht wecken würde. 

„Linda, wollen wir vielleicht… soll ich dir mal meine neue Jacke zeigen? Die musst du sehen, die ist einfach unfassbar warm.“, erklärte sie. Ihr war durchaus klar, dass das reichlich lahm klang, dass Bills Freundin den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte. Solange Georg das nicht getan hatte, ging das in Ordnung. Wie erwartet zeigte die Blonde sich begeistert, spielte das Spiel mit: „Natürlich, ich such schon so lange nach einer neuen, es gibt einfach so wenig hübsche Modelle momentan…“. Schauspieltalent besaß sie definitiv. Unfassbar leidend blickte sie drein und schüttelte traurig den Kopf. Es war nicht zu übersehen, wie Georg das Interesse an der Unterhaltung verlor. Innerlich atmete Nadine auf, als sie beide die Treppe hinaufstiegen und Toms und ihren begehbaren Kleiderschrank betraten. Erwartungsvoll sah sich ihre Leidensgenossin um: „Rück schon raus mit der Sprache, was willst du mir zeigen?“

Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf die Lippen der Brünetten, ehe sie eine Tüte aus einer der Ecken hervorzog und in der Luft herumschwenkte. „Toms Nikolausgeschenk. Also der Teil, den ich nicht in seinen Schuhen verstecken werde. Meinst du, ihm wird das hier gefallen?“ Kichernd hielt sie sich einen – wie Linda fand – durchaus interessanten, doch sehr gewagten Hauch von Nichts vor den Oberkörper. Es bestand kein Zweifel: Tom würde dieses Geschenk lieben.
Nur wusste sie nicht so recht, was sie jetzt entgegnen konnte. Es endete in einem doch recht simplen Wow, welches ihre Freundin dazu veranlasste, besorgt die Stirn zu runzeln: „Meinst du, dass es zu viel… also… dass es zu wenig ist? Mir hat’s nämlich gefallen und… findest du’s billig?“

„Nein, nein. Mach dir da mal keine Sorgen. Er wird sich vor Freude gar nicht mehr einkriegen, das schwöre ich dir. Allerdings… also… weißt du was? Du wirst mir fehlen“, erklärte Linda vollkommen ernst.

„Weil wir nicht mehr aus dem Bett kommen werden?“

„Ja!“, lachte die Blonde grinste breit.

„Ich kenne Tom lange genug um zu wissen, dass er dich nicht so schnell aus den Federn gehen lässt! Der wird spitz sein, wenn er das Teil sieht, ich glaube, da musst du gar nichts machen… Ich seh jetzt schon das „Bitte nicht stören“-Schild an eurer Tür baumeln!“, grinste sie weiter. Nadine musste schmunzeln. Ja, das Schildchen hatte Tom mal aus einem Hotel mitgehen lassen, als er und die Jungs ein paar Tage auf einer kleinen Tour waren. Ihn hatte es immer genervt, wenn auch amüsiert, dass vor allem sein Bruder in den unpassendsten Momenten an der Tür stand und klopfte, manchmal gar reinplatzte, wenn sie nicht abgeschlossen hatten. Diese Zeit war längst vorüber, sonst hätte sie ihren Freund vermutlich schon längst dazu gebracht, mit ihr umzuziehen, aber symbolisch hängte er das Schild dennoch gern dran, wenn sie mal wieder eine sehr 'aktive' Phase hatten. Klar hatten sie wie wohl jedes andere, verliebte Paar in ihrem Alter, mehrmals pro Woche Sex. Aber es gab Dinge, Anlässe, die für noch mehr Aktivitäten sorgten. Da waren Gründe, die sich 'Spielzeug' nannten, oder eben auch sexy Unterwäsche.

„Sie sind halt doch noch kleine Kinder...“, grinste die Brünette vor sich hinträumend und schüttelte dann den Kopf.

„Lass uns mal wieder runtergehen, bevor die noch eine Vermisstenanzeige schalten!“

Gemeinsam verließen die beiden jungen Frauen wieder den begehbaren Kleiderschrank und dann das Schlafzimmer von Tom und Nadine. In der Galerie kam ihnen ein verschlafener Gustav entgegen und hob gähnend die Hand. Jaja, in den Interviews war er angeblich immer der Frühaufsteher, aber wenn die Jungs ein paar Tage frei hatten, war er immer der letzte der aufstand - oder auch der, der 'Mittagsschlaf' hielt.

Bill und Tom hatten sich inzwischen lange genug über Bills Schuhe ausgelassen, vornehmlich war dies darin begründet, dass sie das Verschwinden ihrer Freundinnen bemerkt hatten. Viel zu aufgeregt waren sie wegen des Nikolausmorgens, sie liebten Überraschungen einerseits, andererseits hassten sie das lange Warten. Schon früher hatten sie es nie ausgehalten, waren mitten in der Nacht aufgestanden, um die Geschenke nur ein paar Stunden früher zu Gesicht zu bekommen. Denn an Schlaf war für sie an diesem Tag damals nie zu denken gewesen. Ihre arme Mutter. Sie mussten sie wirklich in den Wahnsinn getrieben haben. Bis heute hatte sich an diesem Talent, anderen gekonnt auf die Nerven zu gehen, nichts geändert. Ob ihre Freundinnen sich über die Geschenke ausgetauscht hatten? Man könnte ja eventuell… Sie warfen einander vielsagende Blicke zu, hatten selbstverständlich beide denselben Gedanken gehabt, grinsten sich an. Doch Georg, der manchmal raushängen lassen musste, dass er der Bandälteste war, kannte sie lange genug, um zu erahnen, was sie planten. Warnend hob er den Zeigefinger: „Denkt nicht einmal daran.“

Bill spielte den Unschuldigen: „Wir haben doch gar nichts getan. Wollten wir auch nicht.“

„Ganz genau. Würden wir nie. Du kennst uns doch.“, pflichtete Tom ihm bei.

Georg schüttelte nur den Kopf über so kindliches Verhalten. Wie kam er nur dazu, sich mit den beiden Bekloppten abzugeben? Er musste ein Masochist sein, anders konnte man sich das einfach nicht erklären. Wobei er zugeben musste, dass sie die meiste Zeit normal waren. Nur zur Weihnachtszeit ... er hasste Dezember und September, eben dann, wenn es immer Geschenke für sie gab. Zu diesen Zeiten hielten sie sich nie zurück und beachteten ihr Alter nicht. Dann waren sie nicht 22, sondern maximal 10. Es hatte sich schlagartig verschlimmert, als sie mit der Band berühmt geworden waren. Familie, Zusammensein und Ruhe waren einfach viel weniger da, als früher. Und so hielten sie krampfhaft an den Tagen fest, an denen sie einfach sie selbst sein konnten. An denen sie sich zurückerinnerten und zu kleinen Kindern mutierten mit weihnachtlicher und geburtstäglicher Vorfreude. Wobei man auch sagen musste, dass sie gerne übertrieben. Sie wussten, dass sie den anderen mit ihrem übertriebenen Verhalten auf die Nerven gingen und reizten das gerne aus. Natürlich freuten sie sich, waren auch aufgeregt, klar, aber ganz so zurückgeblieben wie sie taten, waren sie dann doch nicht.

„Na, schöne Frau?“, schnurrte Tom und schlang einen Arm um seine Freundin, als diese mit Linda die Treppen herunterkam und an ihm vorbeilief.

„Na mein Kind?“, schnurrte sie zurück und schmunzelte. Gespielt genervt verdrehte der Hopper die Augen und schüttelte den Kopf.

„Also wirklich ... Als ich so alt war wie du ... Da hatte man noch Respekt vor den Älteren!“

Gustav, kam nun ebenfalls die Treppe hinuntergeschlurft und Georg verschluckte sich an seinem Punsch. Hustend klopfte er sich auf die Brust und versuchte wieder halbwegs Luft zu bekommen, was ihm erst gelang, als Gustav ihm mitleidig auf den Rücken klopfte.

„Letztes Jahr, als DU so alt warst wie SIE, hattest du maximal Respekt vor Bill, aber nicht vor Älteren!“
Empört stemmte Tom die Hände in die Seiten und schnaubte: „Ich rede ja nicht vom körperlichen Alter, ich rede von geistiger Reife. Und… da bleibst du nun einmal hinter deinem Alter zurück, lieber Georg.“ Linda seufzte. Was hatte sie nur getan, dass sie es verdiente, so zu leiden? Bill legte ihr den Arm um die Hüfte und küsste ihre Wange. Ob der sich jetzt auch noch einmischen würde? Alle auf Georg, wie so oft?

„Lass es ruhig raus, Tommy. Die Hassblase muss platzen. Weiß doch, dass du das nur tust, weil du neidisch bist.“, kicherte Georg.

„Ich? Neidisch? Auf dich? Sieh dir meine Freundin an, besser hätt ich’s nicht treffen können. Das mach mir erst einmal nach.“

Gustav genügte es. Er war noch immer müde und all das Diskutieren überforderte ihn, wodurch er Kopfschmerzen bekam. „Ihr seid beide meilenweit von Perfektion entfernt. Einigen wir uns einfach darauf, dass es gut ist, dass ihr dennoch mit euch zufrieden seid.“ Tom wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Nadine hinderte ihn daran. Zwar empfand sie diese Streits als erheiternd, aber am Tag vor Nikolaus musste das definitiv nicht sein, zumal das sich noch stundenlang hätte hinziehen können. Denn darin waren die Zwillinge absolute Meister. Gustav gähnte erneut. „Und was machen wir jetzt?“ In einem Schulterzucken bestand Toms Antwort. Er wusste ganz genau, was er jetzt gerne täte, doch eventuell war es dafür noch ein wenig… zu früh. Wobei… gab es für so etwas eigentlich einen Zeitpunkt, der zu früh war? Er ließ seiner Freundin einen Blick zukommen und setzte sein übliches Checkergrinsen auf.

„Vergiss es Tom, ich koche jetzt mit Linda das Abendessen. Das dauert eine Weile. 19 Uhr gibt es dann Essen, bis dahin – mach, was du willst aber nichts mit mir!“

Mit einem gehässigen Grinsen schnappte die Brünette sich die Hand Lindas und zog diese von ihrem Freund weg und in Richtung Küche. Tatsächlich hatten sie geplant, heute ein schönes Abendessen zu zaubern und da sie, wenn sie kochten, prinzipiell alles alleine und frisch zubereiteten, dauerte das nun mal seine Zeit. Es war mittlerweile 17 Uhr und in zwei Stunden würden sie etwa fertig sein. Wenn Tom jetzt auf Sex gehofft hatte, biss er auf Granit. Teilweise zwar unwissentlich, denn sie wollte ihren Freund heute nicht ranlassen, damit er morgen mehr Power hatte - und auch Freude an dem Hauch von Nichts, aber auch so ... Sie war ja keine Gummipuppe oder Nutte die die Beine breit machte, wenn es dem Herrn gerade passte.
Das empörte Schnauben des Hoppers überhörte die Brünette gekonnt und kicherte mit ihrer Schwägerin während sie alle Zutaten auf die Arbeitsfläche packten.

„Kann ich euch helfen?“, kam Gustav auf einmal angeschlurft und sah, noch immer etwas müde, auf die Dinge, die sich langsam stapelten und aus denen sich das heutige Abendessen bilden sollte.

Linda lächelte und nickte synchron mit Nadine. Gustav war schwer in Ordnung, reif und hielt auch seine Klappe, wenn man es ihm sagte oder wenn er wusste, dass es einfach angebracht war. In seinem Beisein konnten sie reden, als sei er nicht da. Er würde nichts und niemandem etwas erzählen, egal was das Thema war. Das war eine Sache, die alle sehr an dem etwas moppligen aber dennoch liebenswürdigen Menschen schätzten. „Kannst du schon mal das Gemüse waschen?“, fragte die Freundin des Hoppers und lächelte den Älteren schon dankbar an, als er nach dem eben Genannten griff.

Einträchtig schweigend arbeiteten sie so, genossen die Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm, der am nächsten Morgen zweifelsfrei folgen würde. Beim Gedanken an den morgigen Tag stahl sich ein Lächeln auf Lindas Lippen. Sie konnte es nicht erwarten, Bills Reaktion auf ihr Geschenk zu sehen. Vielleicht würde er ja vor Freude auf und ab hüpfen wie ein Flummi. Das oder eine ähnliche Reaktion war zumindest das, was sie sich erhoffte. „Seit wann macht es solchen Spaß, Zwiebeln zu schneiden?“, erkundigte Nadine sich bei ihrer Freundin. Irgendetwas war da doch im Busch. Noch wusste sie nicht, worum es sich handelte, aber es musste mit dem Nikolaustag zusammenhängen.

Verlegen kicherte die Blonde: „Tut’s nicht, glaub mir. Hab mir nur vorgestellt, wie die Jungs sich morgen freuen werden. Überleg dir das mal. Wenn sie heute schon so ausgeflippt sind, wie soll es dann morgen erst werden? Was meinst du, sollten wir sie filmen?“

„Filmen? Äh. Nein, kein Interesse. Überleg mal: Willst du wirklich dokumentiert haben, wie dein Freund sich aufführt, als wäre er keine fünf Jahre alt? Willst du deiner Familie, euren Kindern erklären müssen, warum du dir ausgerechnet diesen Kerl ausgesucht hast? So toll er ansonsten auch sein mag, das… das solltest du nicht für die Nachwelt bewahren. Wirklich nicht.“ „Sie wird noch genug zu erklären haben“, meinte Gustav beiläufig, während er das Gemüse säuberte, „denkt nur an all die Tour DVDs, an das ganze Backstage-Material. An THTV. Bills Privatparty.“

„Wohl wahr. Filmmaterial haben wir von den Jungs genug. Nicht nur berufsmäßig sondern auch privat. Außerdem führen sie sich jedes Jahr gleich auf. Zumindest ist es der zweite Nikolaus, den ich mit Tom zusammen bin, und beide Male war und ist es das gleiche ... Letztes Jahr hab ich ihn ernsthaft gefragt, ob er Drogen genommen hat, weil ... die einfach furchtbar kindisch sind, in dieser Zeit. Ich dachte, er hat sich irgendwie zugedröhnt und ist deswegen so bekloppt.“, kicherte Nadine und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Naja, morgen wäre es schon eigentlich cool ... Aber ich glaube wir setzen uns lieber gemütlich an den Frühstückstisch, während die Jungs im Vorraum ihre Schuhe plündern. Besser ist‘s, so können sie erst mal verdauen, was sie bekommen haben. Ich meine, dein Hauch von nichts ist nicht ohne, ich muss Tom nicht unbedingt sabbern sehen.“

Zwinkernd und grinsend sah Bills Freundin kurz ihre Schwägerin an, ehe sie die gewürfelten Zwiebelstücke zusammenschob und in eine Pfanne streute.

„Den Hauch von Nichts darf er im Schlafzimmer höchstpersönlich auspacken. Ich zieh es drunter, quasi als Leckerli. In die Schuhe packe ich nur eine Packung Kondome - die sind nämlich leer, was er noch nicht bemerkt hat. Deswegen wird er wohl seiner aufmerksamen Freundin dafür dankbar sein!“, war es nun an Nadine keck zu grinsen. „Ansonsten bekommt er etwas Süßes. Das reicht, ist ja nur Nikolaus. Und was schenkst du Bill?“
Kurz blickte Linda unschlüssig zu Gustav, schüttelte dann aber für sich selbst den Kopf. Nein, es wäre unfair es jemand anderem zu erst zu sagen. Es sollte eine Überraschung bleiben.

„Das verrate ich nicht! Aber ich hoffe er wird sich freuen.“

In gespielter Empörung stemmte Nadine die Hände in die Hüften, ehe sie einen Schmollmund zog. „Jetzt komm schon… Meins hab ich dir auch gezeigt. Bitte… Ich verrat’s auch keinem, das weißt du doch.“

„Natürlich weiß ich das. Darum… darum geht’s nicht. Glaub mir, morgen früh wirst du das schon verstehen. Ist doch auch nicht mehr lang hin.“, versuchte sie ihre Freundin zu besänftigen.
„Das Problem ist, dass ich jetzt natürlich erst recht neugierig bin, das weißt du schon, nicht wahr?“

„Ja, ist mir bewusst. Und tut mir leid, aber… ich denk, du wirst das morgen verstehen.“

Zur Antwort erhielt sie ein Nicken, sowie: „Schon okay. Lass uns über was anderes reden, ja? Hast du schon ein Weihnachtsgeschenk für Bill? Ich weiß nicht so recht, was ich Tom schenken soll, ich hoffe, ich hab das Beste nicht schon verbraten… Das wär irgendwie ziemlich schade. Was setze ich auch so hohe Maßstäbe?“. Kichernd schüttelte die Brünette den Kopf über sich selbst.

„Tschuldigung, aber… wisst ihr, das sind Dinge, die will ich echt nicht wissen. Ich hab so das Gefühl, dass es da um etwas geht, das ich mir… naja, das ich mir nicht vorstellen will. Wenn ihr aber darüber redet, setzt sofort mein Kopfkino ein, das… das wollt ihr doch auch nicht, oder? Bitte… bitte habt Erbarmen.“, mischte sich der sonst so schweigsame Gustav nun doch einmal ein. Er wirkte wirklich beschämt, wie ein kleines Kind, das beim Suchen nach den Weihnachtsgeschenken von seinen Eltern ertappt wurde. Irgendwie schon putzig. Seine Wangen waren ein wenig gerötet und sein Blick stur auf die Tomaten gerichtet, die er sorgfältiger als nötig säuberte.


Zitat des Tages

"Mäuschen nenn ich dich, Mäuschen!“


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