Sonntag, 30. Dezember 2012

Wer passt besser zu ihm?

Einen wunderschönen Abend ihr Süßen :)

Ich hab jetzt eine Frage. Und zwar wer passt besser zu Ihm?

Bild 1




Bild 2

Schreibt es einfach in die Kommentare wer besser zu ihm passt. Entweder Nummer 1 oder Nummer 2.
Vielen dank


Mittwoch, 26. Dezember 2012

Luca Hänni Seite

Einen wunderschönen 2. Weihnachtstag ihr Süßen :)

Wie ihr ja sicherlich schon gesehen habt habe ich eine Seite Namens: Luca Hänni gemacht. Ich weiß nicht ob ihr jetzt schon drauf wart oder nicht. Für die die jetzt schon drauf waren fragen sich bestimmt warum da nur ein Voting ding drauf is. Ich erklär es euch jetzt.

Und zwar plan ich mit ein paar Freunden ein Fantreffen mit Luca Hänni. Wir haben jetzt auch bei Facebook ne Gruppe Namens: Fantreffen mit Luca Hänni gemacht. Das erste Fantreffen findet in Hamburg statt. Das Voting ist dafür da um für das nächste Fantreffen was wir dann nach dem in Hamburg planen wollen. Wir möchten halt gerne wissen wo in der Nähe halt das nächste Fantreffen stattfinden soll. Wir werden es dann versuchen das Fantreffen dann da in der Nähe oder vielleicht auch in der Stadt zu machen. Je nachdem wie viele Votes halt für was kommt. Für das Fantreffen in Hamburg wenn ihr mehr wissen wollt kommt in ein paar Tagen die ganze Information. Falls ihr es euch vielleicht schonmal angucken wollt geht einfach auf Suchen bei Facebook und gebt: Luca Hänni Fantreffen Hamburg ein. Dann sollte euch das Fantreffen eigentlich angezeigt werden. Wenn ich euch jetzt den Link hier schreiben würde würdet ihr den eh nicht aufbekommen da die Veranstaltung Privat ist. Ansonsten sucht mich einfcach bei Facebook. Dazu braucht ihr nur auf die Seite "Über Mich" gehen da steht eigentlich alles.

Ich hoffe die Erklärung war jetzt gut genug und ihr versteht das alles. Wenn ihr jetzt keine Fans von Luca seid aber Freunde habt die Luca Fans sind könnt ihr denen gerne bescheid geben. Wir freuen uns über jeden der kommen möchte zu den Fantreffens die wir dann noch machen werden.
Wünsch euch noch einen schönen 2. Weihnachtstag


Montag, 24. Dezember 2012

TH-Wonderland Adventskalender Tür 24

Dr. Christmas - Weihnachten ist überall...


...heute kommt Teil 5 der Weihnachts-FF von Melo & Diana. Wir wünschen euch allen Frohe Weihnachten und eine wunderschöne Zeit mit euren Liebsten.
Euer th-wonderland.de Team


  • Teil 1 lesen
  • Teil 2 lesen
  • Teil 3 lesen
  • Teil 4 lesen

  • Teil 5

     





    Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte und Bill die Augen aufschlug, fühlte er sich zum ersten Mal seit Langem ausgeruht und energiegeladen. Er stand noch vor Tom und kochte eine Kanne starken, bitteren Kaffee, denn immerhin würden sie heute gewissermaßen eine Doppelschicht schieben: Plätzchen am Vormittag und der Krankenhausdienst am Nachmittag, bis in die Nacht hinein.
    Bill grinste in der Vorfreude, Mara wiederzusehen und den ganzen Tag mit ihr zu verbringen, denn sie hatte fest zugesagt, beim Backen zu helfen.
    Tom runzelte überrascht die Stirn, als sein Bruder ihm eine Tasse Kaffee reichte und ihm bereits fertig angezogen entgegenlächelte.


    Nach einem gemeinsamen Frühstück fuhren sie mit dem Bus zu Georg - Bell würde später nachkommen.
    Bill freute sich schon. Der Tag würde anstrengend aber auch schön werden, so hoffte er zumindest. Und ganz besonders freute er sich jetzt schon aufs Maras Freude, wenn sie nach dem Backen die ganzen Weihnachtsgeschenke und Beigaben abholen würden. Er sah jetzt schon ihre Augen strahlen, was ihn irgendwie stolz machte. Er war der Auslöser dazu, der mit Hilfe, so viel für die Kleinen geschafft hatte.
    "Hey!!", begrüßten sie George synchron. Der junge Vater grinste ihnen entgegen und ließ sie herein. Als plötzlich noch ein Zweites, viel schüchterneres "Hey", erklang, zuckte Bill zusammen.
    Sofort fuhr er herum und entdeckte seine brünette Schönheit im Türrahmen.
    "Ich war schon ein wenig eher da, konnte es kaum erwarten. Also Kekse zu backen, für die Kinder."
    Bill schmunzelte, nickte und trat auf seine Angebetete zu. Etwas unschlüssig, was er tun sollte, beugte er sich letztendlich doch vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Ging mir genauso ...", wisperte er, "Aber Tom ist mal wieder nicht aus dem Knick gekommen!", fügte er etwas lauter hinzu.
    "Ich? Du hast deinen Arsch ewig nicht aus dem Bad gekriegt, weil du für die Kekse perfekt aussehen wolltest!"
    Bill spürte, wie sich seine Wangen erhitzten und er rot wurde:
    "Tom übertreib immer", murmelte er leise und ging in die Hocke, als Emily auf ihn zu gerannt kam.
    "Onkel Biiill", rief sie und ließ sich von ihm umarmen, um sodann zu Tom zu düsen.
    Als auch Gustav angekommen war, gingen sie in Georges geräumige Küche und teilten sich für die verschiedenen Teige auf.
    Die Küche war hell, mit großen Fenstern, die auf einen schönen Innenhof blickten. Auf dem Boden lagen helle Fliesen, die sich an der Wand bis Hüfthöhe fortsetzen. An die Fliesen schloss sich beige Tapete an, gespickt von einem braunen Ornament-Muster.
    George hatte den großen Küchentisch in die Mette gestellt und Mehl, Zucker, Eier und weitere Backzutaten darauf verteilt. Auf den an der Wand befindlich hellen Holztheken standen bereits Bleche mit Backpapier bereit, daneben bunte Streusel, Kuvertüre und Nüsse.
    George und Gustav hatten wirklich an alles gedacht. Bill würde sich später noch einmal ausführlich bedanken müssen.
    "Wie wäre es, wenn wir den Mürbeteig machen?", fragte Mara ihn.
    Bill nickte sofort. Ihm war alles recht, solange Mara es mit ihm tun wollte. Also Backen!
    Er schüttelte den Kopf. Seine Gedanken schweiften ab. Sein Körper war liebeshungrig, nach so langer Zeit auch kein Wunder. Aber er würde gewiss nichts überstürzen. Er war nicht einmal mit Mara zusammen, da sollte er keine Gedanken in diese Richtung hegen.
    Es läutete an der Tür, was dieses Mal Tom sich wie ein verliebter Trottel verhalten ließ. Er schaute sein verschwommenes Spiegelbild durch einen Topf an, strich sich durch die Haare, wischte sich durchs Gesicht und eilte dann in den Flur, um Bell hereinzulassen.
    Gustav lachte herzhaft aus und schüttelte den Kopf:
    "Der kleine Tommy, früher der große Checker, der alles flachgelegt hat, was bei drei nicht auf dem Baum war und seit er Bell kennt, ist er so. Unglaublich, was die Liebe anrichten kann!"


    Bill schlug zwei Eier auf und ließ sie vorsichtig in die Schüssel mit Mehl gleiten, während Mara behutsam den Zucker einfüllte. Bill hätte wahrlich dahinschmelzen können, als er ihr konzentriertes Gesicht betrachtete. Wenn Mara etwas tat, so tat sie es gewissenhaft und ordentlich.
    In Gedanken versunken stieß er plötzlich an Maras Hand. Sie schreckte auf und schließlich kicherten beide wie scheue Vorschulkinder.
    Emily Kopf lugte hinter dem Tisch hervor. Grinsend spielte sie mit einem Schneebesen und blickte neugierig von Bill zu Mara und wieder zurück:
    "Onkel Biiiill?", fragte sie.
    "Emiiiily?", fragte er zurück und stibitzte ihr den Schneebesen, um den Teig einzurühren.
    "Ist Mara deine Freundin?", fragte Georges Tochter unverblümt und suchte sich etwas anderes, an dem sie herumspielen konnte.
    Bill spürte, wie er abermals rot anlief und unsicher auf die hellgelbe Teigmasse starrte.
    "Weißt du...das ist etwas kompliziert", murmelte er verlegen.
    Emily legte den Kopf schief:
    "Aber hast du Mara denn nicht lieb?"
    "Doch", antwortete er hastig. Seine Gesichtsfarbe wurde noch eine Spur dunkler. "Aber wir...kennen uns noch nicht so lange und deswegen . du weißt schon."
    Bill hörte, wie Tom und Bell hinter ihm lachten, und warf ihnen über die Schulter einen kurzen aber bösen Blick zu. Die beiden hatten gut lachen, immerhin war Bill derjenige gewesen, der Tom und Bell zusammen gebracht hatte, nachdem sie schon eine Ewigkeit miteinander ausgegangen waren. Je älter man wurde, desto schwieriger wurde es, über solche Dinge zu sprechen. Die Zeit der "Willst du mit mir gehen?" Zettel war lange vorbei und hinterließ damit ein Problem, das jeder anders löste.
    "Emily, fragst du deinen Papa bitte, wo er ein Rührgerät hat?", fragte Bill, um sie von dem unangenehmen Thema abzulenken.
    Das Mädchen nickte und lief summend zu ihrem Vater.
    Bill warf Mara einen kurzen Blick zu. Sie sah es nicht, schmunzelte aber vor sich hin. Aber immerhin schien ihr das Thema nicht so unangenehm zu sein.
    Er atmete durch und nahm Emily dankend das Rührgerät ab, welches sie stolz zu ihm trug. Ein breites Grinsen lag auf ihren Lippen und aus ihrem Gesicht sprang einem regelrecht der Schalk entgegen.


    Eine Stunde Später war schon das Meiste getan. Die ersten Bleche waren bereits im Ofen und der sträfliche Teig bereits ausgestochen. Gemeinsam säuberten sie die Küche, um nachher nur noch möglichst wenig Dreck übrig zu haben. Immer wieder sah Bill zu Mara, während er die Arbeitsplatte abwischte.
    Als er den Lappen über der Spüle ausspülte, trat sie neben ihn, und obwohl sie ihn nicht berührte, spürte er sie auf seiner Haut.
    Lächelnd hob er den Kopf und sah sie fragend an.
    "Ich finde es so wunderbar, dass du das hier organisiert hast, Bill", antwortete Mara und griff nach seiner Hand. "Ich dachte immer, du wärst nur einer dieser uninteressanten Studenten, die nicht über den Tellerrand sehen und denen das eigene Wohlbefinden immer wichtiger ist, als das der Patienten."
    Bill erwiderte ihr Lächeln, nahm seinen Mut zusammen und zog sie in seine Arme:
    "Ich habe doch gesagt, dass immer für eine Überraschung gut bin." Vorsichtig näherte er sich Maras Lippen, spürte schon ihrem Atmen auf seinem Kinn, als es plötzlich laut hinter ihnen erscholl:
    "Nehmt euch ein Zimmer!"
    Etwas ertappt ließen Mara und Bill voneinander ab und drehten sich zu Gustav herum, der ihnen grinsend die Zunge rausstreckte.
    "Darüber reden wir später noch" flüsterte ihm Mara ins Ohr, schnappte sich Emily und schmolz mit ihr die Schoko-Kuvertüre.


    Zwar schafften sie es nicht, alle Plätzchen zu dekorieren, wie ihre Schicht im Krankenhaus begann, doch George, Gustav und Emily versprachen, sich um den Rest zu kümmern.
    Bill hatte ihnen außerdem die Krankenhausbescheinigung ausgeliefert, damit sie sich um die Abholung der Spielzeuge und Süßigkeiten kümmern konnten. Jetzt blieb es nur, auch passende Dekoration und vor allem einen Weihnachtsbaum zu finden.
    Mara hatte ihm erzählt, dass die Dekoration der letzten Kinderweihnachtsfeste noch im Lager der Klinik stand und Tom indes äußerte die Idee, nach der Schicht heimlich einen Baum in dem Wäldchen neben der Klinik zu schlagen. Auf Bells Nachfrage hin, warum sie nicht einen Baum kauften, hatte Mara gesagt:
    "Die meisten Bäume werden gespritzt, damit sie während des Wachstums nicht von Insekten angefallen werden. Viele der Kinder hier in der Klinik sind in einem kritischen oder zumindest nicht ganz stabilen Zustand. Wenn sie mit den Rückständen der Mittel in Berührung kamen, wäre das nicht besonders gut. Die Bäume im Klinik-Wäldchen wachsen unbehandelt."
    "Aber wenn wir da heimlich einen schlagen und der plötzlich auf der Kinderstation auftaucht, werden wir Ärger von der Klinikleitung bekommen", hatte Bell eingewendet, doch Bill und Tom hatten nur grinsend die Schultern gezuckt und waren losgezogen, um sich von dem bestechlichen Hausmeister gegen ein paar Dollar eine Axt zu leihen, die sie in Tom Spind unterbrachten.


    Jimmy ging es heute viel besser. Seine Gesichtsfarbe hob sich inzwischen deutlicher vom Weiß der Wand ab und auch insgesamt hatten sich seine Vitalwerte wieder etwas normalisiert. Die Mundschutzvorschrift galt zwar immer noch, aber Bill hoffte inständig, dass sich das bis Weihnachten erledigt hatte.
    Bill erkundigte sich nach den Fortschritten, einen geeigneten Spender für den Jungen zu finden - doch leider stand die Suche sprichwörtlich auf der Stelle und so schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, mit der Bitte, Jimmy möge noch ausreichend Zeit haben, bis man jemanden gefunden hatte.
    "Hey, träumst du?", fragte Mara und stieß ihn lachend in die Seite.
    Bill schreckte zusammen, stützte sich am Schwesterntresen ab und grinste schief.
    "Entschuldige", murmelte er verlegen. Sein Herz klopfte schneller, als Bills Augen über Maras Lippen fuhren, ihren Hals entlang, an ihren Schultern hinab bis zu ihren Hüften.
    "Hast du die Patienten aus Zimmer 6a entlassen?", fragte sie und errötete, denn Bills Blick war ihr keinesfalls entgangen.
    "Oh! Ja, natürlich!", rief er und zwang sich zur Konzentration. Er reichte ihr zwei Patientenakten und schüttelte den Kopf. Er musste sich zusammenreißen!
    "Danke", sagte Mara und legte die Akten ab. "Was meinst du? Wollen wir in der Mittagspause zusammen in den Innenhof zur Bank?"
    Ihm war bewusst, dass man ihm seine Vorfreude ansehen konnte - dennoch nickte Bill eilig:
    "Sehr gern."


    "Ihr seid echt verrückt!", kicherte Mara aufgeregt, als sie im Dunklen durch den Schnee stapften, auf dem Weg einen Weihnachtsbaum auszusuchen.
    Nur das Mondlicht gab ihnen genügend Licht, damit sie die Bäume begutachten konnten. Es sollte ein schöner sein und einer, der nicht zu groß aber auch nicht zu klein war.
    "Mit uns kann man immer was erleben!", grinste Bill seine Angebetete an und blieb stehen, als ihm ein etwas einzeln stehender Baum ins Auge fiel.
    "Schaut mal, der da ..."
    Bill zeigte auf einen geradegewachsenen, dicht bezweigten Baum. Die Größe schien genau richtig und auch so, schien er geradezu perfekt.
    "Der ist toll!", klatschte Bell mit ihren behandschuhten Händen. Tom sah ihn sich an, nickte dann stumm und ob die Axt. Nachdem er die untersten Zweige entfernt hatte, begann er mit der Axt zu schlagen. Bill half ihm dabei und kontrollierte, dass der Baum in die richtige Richtung fiel und an der Schlagstelle nicht riss.
    Kaum lag der Baum im Schnee, banden die beiden Jungs dicke Stricke um den Stamm und begannen zu ziehen.
    "HALT!", rief plötzlich eine Stimme hinter ihn. Das Knarzen des Schnees verriet, dass jemand sie verfolgte. "Wer ist da?"
    "Verdammter Mist", rief Tom und lachte. "Schnell, Mädchen, packt mit an und dann los."
    Bell und Mara griffen an je einem der beiden Seilenden mit zu und erhöhten das Tempo. Kichernd und völlig außer Atem zogen und zerrten sie die Tanne hinter sich her. Immer wieder tanzten die Leuchtkegel einer Taschenlampe um sie herum.
    "Schnell", zischte Bill, "dahin!" Sie waren ein Stück weiter in das Wäldchen vorgedrungen und mittlerweile war die Dunkelheit so schwarz, dass sie kaum noch ihre eigenen Füße sehen konnten. Sie ließen den Baum los und stürmten noch tiefer zwischen die hohen Tannen
    Eilig packte Bill Mara an der Hand und zog sie mit sich in den Schutz des Dickichts.
    "Psst", machte er und gluckste leise. Er zog sie dicht in seine Arme und genoss das Gefühl, ihr rasendes Herz an seiner Brust zu spüren.
    Sofort war der Beschützerinstinkt geweckt, der ihn seine Arme noch enger um Mara schließen ließ. Er würde auf sie aufpassen und sie beschützen. Egal ob vor Wölfen, Verfolgern oder nicht existierenden Wesen. Allein der Gedanke ihr Schutz zu bieten, ließ pures Glück durch seine Adern fließen. "Unglaublich, dass wir das getan haben oder noch tun. Ich meine ... Das ist ja gar nicht mehr viel von der Arbeit und ... und ..." Das brünette, hübsche Mädchen war so aufgeregt und glücklich, dass sie kaum noch Worte fand. Bill lächelte, als er die Freude selbst durch die Dunkelheit in ihren Augen strahlen sah. Und nicht nur Freude ... Auch Witz und Schalk sprach aus ihren Seelenspiegeln. Für sie schien das hier wirklich aufregend, ein kleines Abenteuer zu sein.
    Vielleicht hatte sie ein ruhiges und langweiliges Leben, neben ihrem Studium? Vielleicht war das hier eine Abwechslung, die ihr einfach gut tat? Beim Schlittschuhlaufen war sie ja auch schon so zurückhaltend gewesen und allgemein wirkte sie auch immer so ruhig und erwachsen. Irgendwie viel zu nüchtern, für ihr Alter. Mit Anfang, Mitte, selbst mit Ende Zwanzig war man doch eigentlich noch immer etwas in der Jugend gefangen und wollte etwas erleben.
    "Machen wir das Mal wieder?", fragte Mara wie ein kleines Kind, und brachte Bill dazu herzhaft zu lachen.
    "Da müssen wir dann wohl bis nächstes Jahr warten!", schmunzelte er und sah abermals den Schalk und die Freude in ihren Augen aufblitzen. Und da konnte er nicht mehr anders. Fest drückte er sie an sich und legte seine Lippen auf die ihre.
    Diese Mara - diese Mara, die so unglaublich glücklich und neugierig zu sein schien, gefiel ihm sogar noch viel mehr, als die normale Mara. Sie war einfach nur süß und erwärmte sein Herz so sehr, dass er beinahe glaubte, dahin zu schmelzen.
    Ganz in ihrer Nähe knirschte der Schnee. Ihr Verfolger war ihnen dicht auf der Spur, doch der Lichtkegel seiner Taschenlampe verfehle Bill und Mara in ihrem Versteck. Ein enttäuschtes und verärgertes Murmeln drang zu ihnen herüber und verebbte schließlich in der Nacht.
    "Bill?", flüsterte es aus der anderen Richtung.
    "Hier drüben", antwortete er seinem Bruder. Dann drehte er sich wieder zu Mara und strich ihr ein paar vorwitzige braune Haarsträhnen aus dem Gesicht. Kaum einen Herzschlag später stapften Bell und Tom zu ihnen herüber.
    "Das war echt knapp", sagte Tom und deutete hinter sich auf den Baum. "Los, jetzt, wir müssen den Baum irgendwie auf Bells Auto kriegen und ihn dann morgen wieder herbringen."
    Entschlossen nickten Bill und Mara und packten mit an.
    "Wir haben echt Glück, dass der Wald hier so dicht ist, dass kaum Schnee durchgekommen ist. Hätte dort auch so viel Schnee gelegen, hätte der Typ nur unsere Spuren verfolgen müssen!", schnaufte Bill, als sie den Baum auf das Auto gehievt und festgebunden hatten. Die abgeschnittenen Zweige, die sie für die Deko ebenfalls mitgenommen hatten, packten sie auf die Rückbank, da sie für den Kofferraum zu groß waren.
    Tom und Bell und schließlich auch Mara, nickten und wischten sich geschafft mit ihren Ärmeln über die Stirn. Trotz der Kälte waren sie durch die Anstrengungen ins Schwitzen gekommen. Einen Moment war es still, bevor wieder Bewegung in die vier kam.
    "Willst du mitfahren? Sollen wir dich nach Hause schaffen? Du könntest auf den Beifahrersitz, die Jungs könnten ruhig ein wenig mit den Ästen knutschen!", lachte Bell, als sie einen Blick auf den Rücksitz warf. Die Äste nahmen etwa die Hälfte der Rückbank ein.
    Mara erwiderte das Lachen, schüttelte aber mit dem Kopf:
    "Ich komm schon nach Hause, keine Angst. Außerdem bin ich euch so dankbar ... Ihr rettet mit und den Kindern das Weihnachtsfest, ehrlich!"
    "Tun wir gern!", wisperte Bill und hauchte seiner Liebsten einen Kuss auf den Mundwinkel. Dann quetschte er sich auf die Rückbank und wartete, bis Tom und Bell ebenfalls eingestiegen waren. Etwas sehnsüchtig aber mit einem zarten Kribbeln in der Magengegend sah Bill ihr nach, als sich der Wagen in Bewegung setzte.


    Die zwei Tage bis Weihnachten waren schier im Flug vergangen. Es war der fünfundzwanzigste Dezember und vor den Fenstern der Kinderstation rieselte der Schnee hinab in den Innenhof der Klinik.
    "Bill, pass auf", rief ihm ein kleines Mädchen zu, die ihm versehentlich eine bunte Lichterkette um den Fuß gewickelt hatte.
    "Huch", machte er, bückte sich und befreite sich von dem Chaos. Um ihn herum schwirrten glückliche Kinder und Jugendliche, die dabei halfen, den schönen schlanken Baum zu schmücken, den sie neben dem Schwesterntresen aufgebaut hatten. Er war wirklich perfekt, stand nicht ihm Weg, war aber auch nicht zu übersehen.
    Bill sah, wie Mara kicherte und Emily, die sich selbst als Schmück-Königin gekürt hatte, eine goldene Schleife ins Haar band und ihr ein paar weitere in ihre unruhigen Finger drückte.
    "Dr. Bill, darf ich auch helfen?"
    Bill drehte sich um und blickte in Jimmys blasses aber fröhliches Gesicht. Der Junge trug einen blauen Bademantel und wirkte wieder viel stabiler.
    "Hey, Kleiner", begrüßte er ihn und streckte die Arme nach ihm aus. Glücklich kuschelte sich Jimmy in sie hinein und lachte.
    "Das sieht total toll aus, Dr. Bill", schwärmte Jimmy und blickte den Baum hinauf.
    "Wart's ab, bis alles fertig ist", sagte Bill und winkte schließlich Tom heran, "Du hast doch gesagt, dass du helfen willst, nicht wahr, Jimmy?"
    Der Junge nickte aufgeregt und sah neugierig von Bill zu Tom und wieder zurück.
    "Tom hatte die Idee, dass ihr heute Nachmittag ein Weihnachtslied zusammen auf Gitarre spielt. Aber dann müsstet ihr jetzt noch zusammen üben."
    Tom legte Jimmy grinsend die Hand auf die Schulter:
    "Damit kannst du Mara bestimmt auch beeindrucken."
    Verstohlen blickte der Junge zu Mara und lief rot an. Bill wusste, wie sehr er sie mochte und war sicher, dass er Mara genauso gern lächeln sah, wie Bill selbst. Jimmy nickte schnell:
    "Ja, Dr. Tom", sagte er, "Lass uns gleich anfangen."
    Tom nickte und verschwand mit Jimmy in dessen Zimmer. Lächelnd sah Bill den beiden noch einen Moment nach, ehe er sich wieder dem Baum und somit auch Emily und Mara zuwandte.
    "Perfekt. Schade, dass unser Baum Zuhause schon steht, sonst hätte ich den auch von euch schmücken lassen!"
    Ein zartes Rosa legte sich auf die Wangen der beiden, dennoch lächelten sie verlegen.
    "Wir machen das ganz toll!", flüsterte Emily ihrer 'Gehilfin' zu und Mara kicherte.
    Süß, dachte Bill sich. Wenn Mara lachte, kicherte oder grinste, wirkte sie viel quirliger, als wenn sie im normalen Geschehen agierte.
    "Gibt es noch etwas zu erledigen?", kamen nun auch George und Gustav angelaufen, die ebenfalls bei den Vorbereitungen mithalfen und schon Geschirr, die Naschereien und die verpackten Geschenke in den Beratungsraum gebracht hatten.
    Bill sah auf die Uhr und überlegte.
    "Deko ist fertig, der Beratungsraum ist auch vorbereitet und in zwei Stunden soll es losgehen . Hm, ich denke soweit ist alles fertig. Nur muss dann, kurz bevor wir anfangen, der Tee gekocht und der Kakao gemacht werden."
    Bill nickte sich selbst bestätigend zu - schüttelte dann aber doch hastig den Kopf. Er drängte die beiden jungen Männer etwas beiseite, sodass keines der Kinder direkt in ihrer Nähe war.
    "Das Kostüm ist im Schwesternzimmer. Ich hab mit den Frauen gesprochen, damit du dich dort nachher umziehen kannst. Die Geschenke sind ja im Beratungsraum, du hast aber auch noch ein paar kleine Zusätze im Weihnachtsmannsack. Wenn du dann reinkommst, werde ich dir ein Zeichen geben, und dann setzt du dich auf einen Stuhl und holst jedes Kind einzeln zu dir, ja? Sie sollen dann ein Gedicht aufsagen oder Liedchen vorsingen und dürfen sich dann ihr Päckchen nehmen. Wenn sich eines nicht traut, dann helfen ich oder Mara oder Tom mit, alles klar?"
    "Alles klar", sagte George und nickte entschlossen. "Und Emily sagst du-"
    "Dass du tanken bist, wenn sie mich fragt, so wie wir es die letzten fünf Jahre gemacht haben", unterbrach ihn Bill. Wer immer zu Weihnachten Emilys Weihnachtsmann gespielt hatte, war ominöser Weise kurz vor der Bescherung tanken gefahren. Letztes Jahr war Tom an der Reihe gewesen und auf Emilys Nachfrage hin, warum ihr Onkel Tom ausgerechnet zu Weihnachten tankte, hatte Bill ihr erklärt, dass es besonders billig sei, weil ja alle anderen zu Hause auf den Weihnachtsmann warteten und deswegen keiner zur Tankstelle fuhr. Zum Glück hatte Georges Tochter noch nicht die notwendige Einsichtsfähigkeit um heraus zu kristallisieren, dass Tom und Bill gar kein eigenes Auto hatten.
    George nickte Bill zu und machte sich mit Gustav wieder an die Arbeit. Als Bill zurück zum Baum lief, hörte er von Flur her die ersten Takte von "The Christmas Song" und schmunzelte.
    Nach und nach trafen die Eltern der Kinder ein, staunten über den Baum, die Lichterketten und Girlanden.
    "Alles fertig?", fragte Bill an Mara gewandt, als sie neben ihn trat. Sie nickte und lächelte selig. Bill tat es ihr gleich und legte dann einen Arm um sie, um sie an seine Seite zu drücken. Leise seufzend legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. Gemeinsam blickten sie den Gang entlang und beobachteten die, für den Moment glücklichen Kinder - bis Jimmy auf den Gang trat. Etwas verloren sah er sich um und ließ die Schultern hängen.
    "Hey, Kleiner", rief Bill und winkte ihn zu sich heran, "Was ist denn los?"
    Jimmy schluckte und zuckte die Schultern. Auch wenn er keine Antwort gab, wusste Bill, wie sich der Junge fühlen musste - als Einsamer unter glücklichen Familien in denen es keinen Platz für ihn gab.
    Bill ging vor ihm in die Hocke und zog ihn in seine Arme:
    "Du bist nicht allein, Jimmy", sagte er leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Du bist nicht allein, hörst du?" Sein Herz schlug warm und freudig in seiner Brust, als Jimmy die Umarmung erwiderte und seinen Kopf schniefend an Bills Schulter drängte. Er liebte diesen kleinen, tapferen Jungen obgleich er ihn kaum mehr als zwei Wochen kannte und nicht einmal mit ihm verwandt war. Dennoch - er würde nicht zulassen, dass er heute unglücklich war.
    Plötzlich ging auch Mara neben Bill in die Hocke und legte einen Arm um ihn, den anderen um Jimmy:
    "Du hast nämlich uns beide, Jimmy."
    Bill lächelte Mara an und nickte Jimmy dann bekräftigend zu.
    "Richtig. Es ist egal ob man miteinander verwandt ist oder nicht. Wichtig ist nur, dass man sich lieb hat. Und du hast uns doch lieb, oder?"
    Sofort nickte Jimmy mit großen Kulleraugen und zog seine Nase hoch.


    Etwa zwei Stunden später war die Weihnachtsfeier in vollem Gange. Das letzte Kind bekam grade sein Geschenk vom Weihnachtsmann und Tom und Jimmy machten sich schon mit ihren Gitarren bereit, um ihr Weihnachtslied vorzuspielen. Dem kleinen Jungen konnte man ansehen, dass er tierisch aufgeregt war. Nervös hüpfte er immer wieder von einem Bein aufs anderen und er war etwas blasser geworden. Bill hoffte inständig, dass sie den Kleinen mit der Feier, besonders mit dem Auftritt, nicht überforderten und es einen Rückschlag geben würde. Deswegen sie hatten vorhin noch einmal seine Vitalwerte überprüft und alles war in Ordnung. Vermutlich war es nur die Aufregung, die ihm im Moment etwas die Farbe nahm.
    Tom und Jimmy nahmen auf zwei Stühlen Platz. Während Bills Zwilling erklärte, dass sie jetzt ein Lied vorspielen würden und Jimmy schon richtig gut Gitarre spielen konnte und das allen zeigen wollte, starrte der Kleine Bill und Mara mit großen Augen an. Die Studentin lachte leise und Bill nickte ihm lächelnd und aufmunternd zu.
    Dann öffnete er plötzlich den Mund und rief:
    "Dr. Bill, willst du nicht singen?" Bill blinzelte überrascht. "Du hast doch gesagt, dass du gerne singst und wenn du.wenn du mitmachst, dann bin ich bestimmt nicht mehr so aufgeregt."
    Einige Kinder und Eltern drehten sich zu ihm um und lächelten erwartungsvoll. Es kam etwas plötzlich, doch vielleicht, so dachte er bei sich, konnte er Mara auch etwas beeindrucken.
    "Na los", flüsterte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen, "Ich will dich singen hören."
    Etwas nervös stand Bill auf und lief zu Tom und Jimmy. Sein Bruder reichte ihm seinen Notenzettel, auf dem glücklicherweise auch der Text abgedruckt war. Obgleich er diesen Song schon ein Dutzend Weihnachtsfeste gesungen hatte, war es jetzt und hier - gerade vor Mara - doch etwas anderes.
    "Na dann mal los", sagte Bill und lächelte etwas unsicher. Jimmy jedoch strahlte über beide Ohren und legte sodann hochkonzentriert die Hände auf seine Kindergitarre.
    "Chestnuts roasting on an open fire, Jack Frost nipping on your nose", sang er mit geschlossenen Augen. Er hatte lange nicht mehr gesungen, doch mit dem Singen war es wie mit dem Fahrradfahren - wenn man es einmal konnte, verlernte man es nie wieder. "Everybody knows a turkey and some mistletoe, help to make the season bright." Er öffnete die Augen und fand ein Lächeln in Maras Gesicht, das sein Herz brennen ließ.
    Wie von Magie geleitet, glitten die kommenden Strophen über seine Lippen, während er den Blick seiner Angebeteten gefangen hielt, wobei er sich nicht sicher war, ob es nicht eher Mara war, die ihn mit ihrem Blick festhielt. Sein Herz begann von Sekunde zu Sekunde schneller zu schlagen und in seinem Bauch machte sich das herrliche Kribbeln der Verliebtheit breit.
    "Although its been said many times, many ways, a very Merry Christmas to you", er seufzte leise, als das letzte Wort in dem großen Raum verklang und auch Tom und Jimmy ihre Gitarren verstummen ließen. Einen Moment war es still, ehe alle begannen zu klatschen und ein paar Kinder sogar jubelten. Augenblicklich machte sich eine feine Röte auf Toms und Bills und auch Jimmys Wangen breit. Der Student lächelte. Ja, es ging dem Kleinen gut, sie hatten nicht zu viel von ihm verlangt.
    Nachdem sie nun Weihnachtsmusik von einer CD abspielen ließen, setzten sie sich wieder hin. Jetzt würden sie noch Süßigkeiten und die Kekse essen. Außerdem gab es für die Erwachsenen Kaffee und Tee, und die Kinder begnügten sich fast alle mit warmem, leckerem Kakao.
    "Das hast du wirklich gut gemacht. So eine Gesangsstimme hätte ich dir gar nicht zugetraut!", wisperte Mara Bill ins Ohr, als er sich wieder auf seinen Stuhl setzte. Sofort rann ihm ein angenehmer Schauer über den Rücken.
    "Ich sage ja, dass du mich immer unterschätzt hast", antwortete Bill und küsste ihre Wange.
    Jimmy, der neben Mara Platz genommen hatte und begeistert an einer Zuckerstange leckte, sah so glücklich aus, dass Bill ein Seufzer entfuhr.


    Der Nachmittag lief ganz so, wie Bill es sich vorgestellt hatte. Die Eltern der Kinder tauschten sich untereinander aus, währen die Kinder miteinander spielten und auch Jimmy in ihre Mitte geholt hatten. Sogar die Krankenhausleitung war zwischenzeitig auf die Kinderstation gekommen und hatte ihren Dank ausgesprochen und sich für die fehlenden Finanzen entschuldigt.
    Bell und Tom hatten sich längst in eine stille Ecke verzogen und tauschten verliebte Blicke und Küsse.
    "Sieh mal", sagte Mara und deutete auf eines der großen Fenster, "es schneit wieder." Tausende Flocken fielen sanft in den Innenhof hinab, auf die Tannen und die versteckte Bank, den gefrorenen Ziersee und die Wege, die der Hausmeister mühevoll freigeschaufelt hatte.
    "Wollen wir rausgehen?", fragte Bill und lächelte. Obgleich er gerne in die strahlenden Kindergesichter sah, sehnte er sich danach, wenigstens ein paar Minuten ganz allein mit Mara zu sein.
    Mit ihr die weihnachtliche Romantik zu genießen, kam ihm vor wie ein riesiges Geschenk, auf welches er sich schon seit dem letzten Weihnachten gefreut hatte. Mara stimmte seinem Vorschlag zu und so gingen sie gemeinsam nach draußen, nachdem sie Tom und Bell Bescheid gesagt hatten, damit sie sie nicht suchen würden. George, der sah, wie sie den Raum verließen, zwinkerte Bill verheißungsvoll zu. Amüsiert verdrehte der Student die Augen. Typisch .
    Unten angekommen, liefen sie durch den frischgefallenen, glitzernden Schnee, bis sie an der Bank vor dem Ziersee stehen bleiben. Bill wischte den Schnee von dem alten Holz und legte dann seine Jacke darauf.
    "Ist dir da nicht kalt?", fragte Mara zaghaft, als sie von Bill auf die Bank gedrückt wurde. Mit einem Lächeln und schüttelndem Kopf, ließ Bill sich neben sie sinken. "Ein gelungenes Fest, oder?", wisperte Bill und legte wieder seinen Arm um die Brünette. Es fühlte sich unheimlich gut an sie bei sich zu wissen und ihre Wärme zu spürten.
    Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und nickte sachte.
    "Wunderschön. Die glücklichen Gesichter der Kinder, die der Eltern, das Beisammensein, du ..."
    Bills Herz machte einen sanften Sprung. Wärme legte sich um sein Herz, in seinen Magen und in sein Gesicht. Zärtlich strich über ihre hellroten Wangen und lehnte sich so weit vor, dass sich ihre Nasen berührten.
    "Und du", sagte er leise, schloss die Augen und küsste ihre unvergleichlich weichen Lippen. Sie lächelte in den Kuss und löste sich nach wenigen Momenten. Allerdings entfernte sie sich nicht von Bill, sondern lehnte ihre Stirn an die seine. Mit geschlossenen Augen lächelte sie und legte ihre Hände an seine kalten Wangen.
    "Ich hab mich in dich verliebt ..."
    Just in dem Moment, in dem Bill darauf antworten wollte, drang das unangenehme Knarzen von belaufenem Schnee in ihre Ohren. Kaum einen Herzschlag später stand Bell vor ihnen:
    "Ihr müsst mit hoch kommen", rief sie außer Atmen, "es geht um Jimmy."
    Mit einem Male fiel all die Wärme von Bills Herzen ab. Sein Magen krampfte sich zusammen und in seinem Geiste spielten sich horrende Szenarien ab.
    Hastig griff er Maras Hand und folgte Bell zurück ins Krankenhaus. Die Wärme schlug ihm entgegen, wie einer brennende Wand und sein Herz klopfte so hart in seiner Brust, dass jeder Atemzug in seinen Lungen schmerzte.
    Der Fahrstuhl schien Bill eine Ewigkeit zu brauchen, bis er schließlich die Kinderstation erreichte. Halb Blind vor Angst um den kleinen Jungen taumelte Bill aus dem Fahrstuhl und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    Bill blieb stehen und blinzelte.
    Es war nichts von der üblichen Stationsunruhe bei einem Notfall zu erkennen. Im Gegenteil: lachende Kinder tobten durch die Gänge, Eltern sprachen miteinander und die Schwestern kicherten über den Assistenzarzt.
    Ungläubig drehte sich Bill zu Bell und setzte zu einer wütenden Bemerkung an, als er plötzlich zwei kleine schmale Hände an seiner Hüfte spürte.
    "Das ist das schönste Weihnachtsfest, das ich jemals hatte", rief Jimmy und zerrte an Bills Shirt.
    Nun war Bills Verwirrung komplett. Jimmy sah nicht im Mindesten so aus, als würde es ihm schlecht gehen.
    "Was ist denn hier nur los?", murmelte er und hörte Bell plötzlich lachen. Der Stationsarzt trat auf ihn zu und legte Bill und Mara die Hände auf die Schultern:
    "Ich habe eine gute Nachricht für euch", sagte er und zwinkerte Jimmy zu.
    "Sie haben einen Spender gefunden", plapperte Jimmy los und zerrte noch mehr an Bills Sachen.
    Ihm fiel sprichwörtlich ein Stein vom Herzen. Er polterte so laut davon, dass Bill fest glaubte, es würde im gesamten Krankenhaus zu hören sein.
    "Ist das Ihr Ernst?", fragte er an Dr. Hopper gewandt.
    Der Oberarzt nickte und lächelte freundlich:
    "Die Operation führen wir nach den Weihnachtsfeiertagen durch. Bleibt zu hoffen, dass unser kleiner Freund hier das Knochenmark nicht abstößt."
    Bill wusste, dass immer wieder Fälle gab, in denen die Körper der Patienten die Spende abstießen und die Therapie schließlich fehlging. Doch daran wollte er heute nicht denken, denn was zählte, war der Hauch einer Chance, diesem Jungen das Leben zu retten.
    "Hast du das gehört, Jimmy?", fragte Bill und ging vor dem Jungen in die Hocke.
    Jimmy nickte, breitete die Arme aus und legte sie fest und freudig um Bills Hals:
    "Das ist ein ganz tolles Weihnachtsgeschenk und Mara hat gesagt, dass du das Weihnachten hier gemacht hast." Er grinste und sagte: "Ab heute bist du Dr. Christmas." 


     Zitat des Tages

    "Frohe Weihnachten, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!"


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    Sonntag, 23. Dezember 2012

    TH-Wonderland Adventskalender Tür 23

    Weihnachts-Gewinnspiel


    Einmal werden wir noch wach... Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür. Ein Grund für, euch etwas zu schenken und daraus gleich noch zu lernen. Klickt auf das untere Bild um an unserem Gewinnspiel teilzunehmen, bei dem ihr einen 10 EUR Amazon Gutschein gewinnen könnt.

    Unser Gewinnspiel


    Teilnahmebedingungen:

    Die Einsendefrist endet am 23. 12. 2012 um 23:59 Uhr.
    Der Gewinner wird per Zufall, also unabhängig von den gewählten Türchen, aus den Einsendungen gewählt. Aus einer Teilnahme am Gewinnspiel erwächst kein Anspruch auf einen Preis oder Trostpreis. Der Gewinner wird per Email benachrichtigt und bekommt den Gutschein an die von ihm angegebene Emailadresse zugesendet.
    Die Einsendedaten werden nach Beendigung des Gewinnspiels gelöscht. Personenbezogene Daten werden nicht weitergegeben. 


    Zitat des Tages

    "Fan: "Gustav, steigst du wirklich aus?!
    Gustavs Antwort: "Ja... aus dem Van ein und wieder aus , und wieder ein, und wieder aus!"
     

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    Samstag, 22. Dezember 2012

    TH-Wonderland Adventskalender Tür 22

    SOS Geschenke Tips...


    ...In zwei Tagen ist bereits Weihnachten und ihr habt noch immer ein paar Leute ohne Geschenke auf eurer Liste? Dann kommen Melos Last Minute Tips grade richtig. 

    Last Minute Geschenke



    Selbstgemachtes


  • Plätzchen verschenken

  • Im Notfall kann man selbstgemachte Plätzchen verschenken. Einfach eine Plätzchentüte (gibt's in vielen Supermärkten) stecken und mit einer schönen Schleife versehen. Wer noch keine Plätzchen gemacht hat, kann Fertigteig kaufen, den man nur noch in Stücke schneiden und backen muss.

  • Kalender selbst gestalten

  • Einfach einen leeren Bastelkalender kaufen und mit Fotos von euch bekleben oder mit schönen ausgedruckten Landschaftsmotiven, Rätseln oder Zitaten.

  • Gutscheine basteln

  • Auch Gutscheine lassen sich gut verschenken. Im Internet gibt es zahlreiche Vorlagen, die man selbst ausdrucken und beschriften kann. Auch in Läden kann man Gutscheinkarten kaufen. Verschenken könnt ihr alles, bspw. die Planung eines tolles Familienurlaubs, eine Massage für den Partner, einen Mädchenabend mit der besten Freundin etc.


    Last Minute Shopping


  • Präsentkorb

  • Ganz thematisch kann man auch Präsentkörbe verschenken. Entweder kaufen und nach einem Thema selbst zusammen stellen, zB ein Kochbuch verschenken und dazu die Zutaten für eines der Gerichte. Schön in einem Korb oder einem anderen Behälter packen.

  • Freundschafts-Beweise

  • Freundschaftsarmbänder kommen nie aus der Mode. Auch wenn man sie nicht mehr selbst aus Wolle macht, kann man sie dennoch kaufen. Schöne erschwingliche Armbänder gibt es fast überall. Auch andere Freundschaftssymbole lassen sich sehen, bspw. dasselbe Shirt, der gleiche Schal oder ein Ring. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

  • Ein gutes Buch

  • Wenn eure Freunde oder Familie gerne lesen, lässt sich unter dem Baum auch immer ein gutes Buch sehen. Seht euch Bestseller-Listen an, stöbert in verschiedenen Genres und lasst euch beraten.

      Zitat des Tages

    "Vergiss es, Bill. Wir werden unser ganzes Leben lang zusammen wohnen!" 

    Tom zu Bill


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    Freitag, 21. Dezember 2012

    TAG-Jahresrückblick 2012

    Hey ihr Süßen :)

    Ich habe diesen TAG vor einigen Tagen bei der lieben Greeklicious entdeckt. Sie hat den TAG auch ins Leben gerufen. Jetzt wollte ich auch mal die Fragen zu dem TAG hier beantworten.


    1. Wie würdest Du Dein 2012 beschreiben?
    Also es gab sehr viele Höhen und Tiefen
    Aber alles im ganzen war es mit eines der besten Jahre die ich hatte
    Hab viele neue Freunde gefunden :)

    2. Dein schönster Moment?
    Oh da gab es ein paar mehr. 3 Stück glaub ich
    Das ich Joey Heindle, Luca Hänni &' Daniele Negroni gesehen habe
    Alle 3 Tage waren sehr schön :)

    3. Dein Tiefpunk?
    Oh auch ein paar mehr. Und die haben alle mit meinem Erzeuger zu tun.
    Wer eine genaue Erklärung dafür haben möchte kann mir ja ne eMail schreiben.
    Die findet ihr bei Kontakt oder in der Sidebar

    4. Aha Erlebnis?
    Das ich mich anscheinend doch in meiner besten Freundin getäuscht habe

    5. Ein Erfolgserlebnis?
    - Das ich trotzdem mir zwischendurch die Zeit fehlt nie meinen Blog aufgebe sondern einfach weiter mache. - Das ich es geschafft habe nicht mehr so viel auf die Meinung anderer zu geben. Ich bin Selbstbewusster geworden. - Und das ich halt

    - 4 Kilo in 5 Wochen abgenommen

    6. Eine Neuentdeckung?
    So viel spaß wie ich dieses Jahr hatte hatte ich bis jetzt noch nie. 
    Danke an alle die dabei waren :)

    7. Eine Freundschaft?
    Ich hab dieses Jahr ganz viele neue Leute kennengelernt. Und mit einigen davon habe ich auch noch sehr guten Kontakt und wir sind auch gute Freunde geworden.
    Eine davon kommt über Silvester zu mir :)

    8. Ein Reiseziel?
    Ich wollte dieses Jahr so gern nach Berlin, Hamburg, Köln aber hab es durch die Tiefen die ich hatte einfach nicht geschafft und auch weil das Geld gefehlt hat.
    Mein nächstes Reiseziel, Berlin, Hamburg und ja einfach mal Silvester in Berlin am Brandenburgertor 

    9. Würdest Du das Jahr 2012 gerne nochmals erleben wollen?
    Ja total gerne. Denn es war ein super Jahr :)

    10. Deine Wünsche und Vorsätze für das nächste Jahr 2013?
    - Viel Zeit mit Freunden verbringen
    - Noch selbstbewusster werden
    - einige von mein Lieblingsbloggern treffen
    - einen Nebenjob finden/bekommen
    - einfach Ich selbst sein


    Wie war euer Jahr 2012?
    Nehmt euch einfach die Fragen hier von dem TAG und lasst es uns wissen.
    Ihr könnt dann auch gerne zu dem TAG den Link in den Kommentaren schreiben oder in meiner Shoutbox teilen. Würde mich echt freuen wenn ich bei jemanden den TAG lesen kann :)


    TH-Wonderland Adventskalender Tür 21

    Ein lieber Gruß...


    ...tut allen gut. Wer seinem Geschenk noch ein paar nette Worte anbei legen will, kann das auf der zweiten Briefpapier-Fuhre von Diana tun. (Druckgröße 300dpi Auflösung) Einfach auf die Vorschau klicken, Original-Datei speichern, ausdrucken und mit euren liebsten Worten beschreiben. Darunter findet ihr die Lösungen des gestrigen Rätsels. 

    Briefpapier II









    ___________________________________________
    In welcher ausländischen Fernsehshow durften Tom und Bill ihr berühmt berüchtigtes Nudelgericht mit Salami nach kochen und mit Stickstoff experimentieren?

    -El Hormiguero


    Mit welchem Notendurschnitt machten Bill und Tom ihren Realschulabschluss an der Fernschule?

    - 1,8, beide.


    Wie war der erste Name der Band Tokio Hotel?

    - Black Questionmark


    Welcher Kinderfilm der 80er hat Bill geliebt und geprägt?

    - Das Labyrinth mit David Bowie


    In welcher Kneipe wurde Tokio Hotel entdeckt?

    - Gröninger Bad


    Wie heißt der Songtext, den Gustav sich auf die Wade hat tätowieren lassen hat?

    - Jonny Cash - Hurt


    Welches war Georgs erstes Konzert?

    - Ein Konzert von Die Ärzte


    Warum hieß die zweite Platte von Tokio Hotel: Zimmer 483?

    - Weil die Finka in Spanien, in der die Platte entstanden ist, die Nummer 483 hatte.


    Zimmer 483 Tour 2007: Wie wird der Mitarbeiter genannt, der Bills Flieger von der Hallendecke holt?

    - Brauni


    Worin engagieren sich Bill und Tom ehrenamtlich?

    - Tierschutz


    Wo wurde die Humanoid City Live DVD aufgezeichnet?

    -Mailand


    Wie alt sind die Jungs zusammengezählt?

    -25, 24, 23, 23 = 95


    Wo fand das erste Konzert der Humanoid City Tour statt?

    - In Luxemburg


    Wann wurde die BTK Twins-App veröffentlicht?

    - Dezember 2011


    Wo wurde das Video zu Der Letzte Tag gedreht?

    - auf dem Dach des Kino Kosmos in Berlin


    Wann ist die Band zum ersten Mal in Tokio aufgetreten?

    - Dezember 2010


    Von wem und wann wurde das Beschenken an Weihnachten eingeführt?

    - Seit 1535 von Martin Luther


    Wie hieß der Nikolaus mit vollem Namen und wann und wo ist er geboren?

    - Nikolaus von Myra Geboren zwischen 270 und 286 in Patara


    Welche drei Heiligen werden in der katholischen Kirche am 6. Januar geehrt?

    - Die Heiligen drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar


    Welche Gegenstände brachten die Heiligen Drei Könige zur Geburt Jesus?

    - Gold, Weihrauch und Myrrhe


    Welche Firma benutzte den Weihnachtsmann ab 1931 als Werbefigur?

    - Coca-Cola Company


    Wie hieß das Weihnachtslied von Gene Autry, das im Jahr 1949 auf Single erschien?

    - Rudolph, the Red-Nosed Reindeer (Rudolph, das rotnasige Rentier)


    Warum hat der Weihnachtsmann eine Rute?

    - Er bestraft damit symbolisch die Kinder die nicht artig waren


    Wer ist eigentlich der Weihnachtsmann?

    Der heutige Weihnachtsmann geht vor allem auf die europäischen Volkslegenden um den heiligen Nikolaus zurück. Er ist aber keinesfalls mit diesem gleichzusetzen. Er ist eine Symbolfigur weihnachtlichen Schenkens. 


     Zitat des Tages

    "Mir tun die Mädchen Leid, denen mein Bruder das Herz bricht!" 

    Bill über Tom

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    Donnerstag, 20. Dezember 2012

    TH-Wonderland Adventskalender Tür 20

    Rate mal...


    ...was die richtigen Antworen sind! Bei all dem Plätzchen essen und Glühwein trinken, wird der Kopf ganz träge. Deswegen hat Cassy für euch ein kleines Rätsel zusammen gestellt. Ein paar knifflige Fragen rund um Tokio Hotel und das Weihnachtsfest. Viel Spaß beim Knobeln - die Antworten gibt es morgen.

    Rätsel

      Tokio Hotel Fragen:


    In welcher ausländischen Fernsehshow durften Tom und Bill ihr berühmt berüchtigtes Nudelgericht mit Salami nach kochen und mit Stickstoff experimentieren?

    Mit welchem Notendurschnitt machten Bill und Tom ihren Realschulabschluss an der Fernschule?

    Wie war der erste Name der Band Tokio Hotel?

    Welcher Kinderfilm der 80er hat Bill geliebt und geprägt?

    In welcher Kneipe wurde Tokio Hotel entdeckt?

    Wie heißt der Songtext, den Gustav sich auf die Wade hat tätowieren lassen hat?

    Welches war Georgs erstes Konzert?

    Warum hieß die zweite Platte von Tokio Hotel: Zimmer 483?

    Zimmer 483 Tour 2007: Wie wird der Mitarbeiter genannt, der Bills Flieger von der Hallendecke holt?

    Worin engagieren sich Bill und Tom ehrenamtlich?

    Wo wurde die Humanoid City Live DVD aufgezeichnet?

    Wie alt sind die Jungs zusammengezählt?

    Wo fand das erste Konzert der Humanoid City Tour statt?

    Wann wurde die BTK Twins-App veröffentlicht?

    Wo wurde das Video zu Der Letzte Tag gedreht?

    Wann ist die Band zum ersten Mal in Tokio aufgetreten?

    Weihnachtsfragen Fragen:


    Von wem und wann wurde das Beschenken an Weihnachten eingeführt?

    Wie hieß der Nikolaus mit vollem Namen und wann und wo ist er geboren?

    Welche drei Heiligen werden in der katholischen Kirche am 6 Januar geehrt?

    Welche Gegenstände brachten die Heiligen Drei Könige zur Geburt Jesus?

    Welche Firma benutzte den Weihnachtsmann ab 1931 als Werbefigur?

    Wie hieß das Weihnachtslied von Gene Autry, das im Jahr 1949 auf Single erschien?

    Warum hat der Weihnachtsmann eine Rute?

    Wer ist eigentlich der Weihnachtsmann? 


     Zitat des Tages

    "Das einzige Ritual was wir haben, ist so das Tom Bill und ich und quasi immer ne halbe Stunde vor Show in der Bandgarderobe treffen und zusammen aufgeregt sind." 

    Zimmer 483 DVD


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    Mittwoch, 19. Dezember 2012

    TH-Wonderland Adventskalender Tür 19

    Und ich schreibe dir...


    ...denn regelmäßig kann man zu Weihnachten nicht alle seine Lieben besuchen. Deswegen hat Diana für euch weihnachtliches Briefpapier mit und ohne Tokio Hotel entworfen. (Druckgröße 300dpi Auflösung) Einfach auf die Vorschau klicken, Original-Datei speichern, ausdrucken und mit euren liebsten Worten beschreiben.

     Briefpapier





    Zitat des Tages

    "Warum sollen Jungs nicht weinen dürfen?" 

    welovetokiohotelfanf.aktivforum.org


    Bild-Quellen: DSDS Photoshooting, lampenwelt.de, amazon.com, fanpop.com, poster-posters.nl, wallpapersup.net, White Pants Shooting, psdgraphics.com, cardensdesign.com, collectpics.com, hopechildrenshome.org 
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    Dienstag, 18. Dezember 2012

    TH-Wonderland Adventskalender Tür 18

    Dr. Christmas - Weihnachten ist überall...


    ...heute kommt Teil 4 der Weihnachts-FF von Melo & Diana.




      Teil 4



     Selbst, wenn Bill gewollt hätte, hätte er nicht verhindern können, dass er sie fester an sich drückte, sein Magen Achterbahn fuhr und er sich wünschte, er hätte die Macht, die Zeit anzuhalten. Doch bereits nach ein paar Herzschlägen spürte er ihren Widerstand. Sie drehte den Kopf beiseite und flüsterte "Lass das."
    Bill lächelte unglücklich.
    "Tut mir leid", sagte er leise und ließ sie los. Er verstand dieses Mädchen nicht. Was immer Bill tat, schien ihr das Falsche zu sein, wann immer er einen Schritt auf sie zuging, lief Mara einen zurück.
    "Ich . ich sollte jetzt gehen", sagte sie leise, lächelte flüchtig und drehte sich um. Ehe Bill begriffen hatte, was geschehen war, war sie auch schon zwischen den eng tanzenden Körpern verschwunden und ließ die Leere zurück, die Mel wenigstens vorübergehend gefüllt hatte.
    Schlecht gelaunt kämpfte er sich zu Gustav, George und seinem Bruder.
    "Ich werde nach Hause gehen", sagte er, "aber bleibt ruhig noch hier."
    Tom blickte seinen Bruder stirnrunzelnd an.
    "Soll ich mitkommen?"
    Bill schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln, obgleich er wusste, dass Tom es durchschauen würde.
    "Nein, amüsiere dich mal, Tommy."
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er die Tanzfläche, steuerte die Garderobe an und ließ sich seine Jacke geben. Als er das Center verließ, zog er den Kopf zwischen Mantel und Schultern, denn der Wind blies eisig.
    Bill gab sich alle Mühe, das Chaos in seinem Kopf zu ordnen, während er zur Bushaltestelle lief, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Was war nur mit Mara los, verdammt nochmal? Wenn sie eifersüchtig war, dann sollte sie als Medizinerin doch wissen, dass ihr Körper ihr damit signalisierte, dass sie Bill gegenüber etwas empfand. Wahrscheinlich wusste sie das längst und wollte es sich nur nicht eingestehen, weil sie damit ein Stück der Kontrolle über sich verlor, die sie so zwanghaft versuchte, im Griff zu haben.
    Bill schüttelte den Kopf, schalte sich nicht herumzuspinnen und spürte bereits jetzt die Schmerzen, die er nach dem ganzen süßen Glühwein, morgen vermutlich in voller Härte mit sich herumschleppen durfte.
    Deprimiert fuhren seine Augen über die bunten Lichter, die ihn eigentlich freudig stimmen sollten, doch seine Kopfschmerzen nur verstärkten.
    Als er in den Bus einstieg, zwang er sich, in Gedanken ein paar lateinische Bezeichnungen der menschlichen Knochen aufzusagen, nur um sich von Mara abzulenken. Das tat er, bis er zu Hause angekommen und ins Bett gegangen war, bis sein Körper schließlich sein Recht einforderte und ihn in einen tiefen traumlosen Schlaf fallen ließ.


    Als Bell, Tom und er am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit waren, war Bill mehr als unwohl. Nicht nur, dass sein Körper ihm den Glühwein in Form von leichten Kopfschmerzen zurückzahlte, sondern auch weil ihm klar war, dass das mit Mara heute vermutlich nicht besser werden würde. Sie war gestern gegangen, hatte ihn einfach stehen lassen, nachdem er ihr die Standpauke verpasst und er sie geküsst hatte. Es war unangenehm. Aber er konnte den gestrigen Abend nicht rückgängig machen und musste nun mit den Konsequenzen leben. Er hatte zwar jedes Wort ehrlich und nicht unbedingt böse gemeint, aber es würde ihn nicht wundern, wenn Mara seine Chancen nun gänzlich auf Null gesenkt hatte. Wenn das nicht sowieso schon der Fall war . Wobei sie auf seine Bitte noch einmal mit ihm Schlittschuhlaufen zu gehen, eingegangen war. Das tat man doch nicht bei einer Person, von der man wusste, dass sie einen liebte, oder? Es hieß doch eigentlich, dass sie ihm wirklich eine kleine Chance geben wollte. Der erste Kuss, der ja von ihr ausgegangen war, sagte doch sein Übriges über ihr Inneres. "Bill, alles okay? Wir sind da!", tippte Tom ihn am Arm an und riss ihn aus den Gedanken. Verwirrt sah Bill auf und nickte dann. Ja, es war alles okay. Hoffte er zumindest. Wenn er ehrlich war, wusste er im Moment nicht, wie es ihm ging, ob alles okay war und überhaupt . Er wollte eigentlich nur nach Hause, in seinem Bett liegen und weiter schlafen. Ächzend stieg er aus dem Auto und wischte sich über die Stirn. Am liebsten hätte er sich krankschreiben lassen, aber er wollte seine Kollegen und auch die kleinen Patienten, nicht im Stich lassen. Noch bevor er die Glastüren zur Station zu Gänze aufgestoßen hatte, nistete sich ein ungutes Gefühl in seine Magengrube. Unsicherheit und Nervosität gruben sich tief in seine Eingeweide, begleitet von dem bitteren Geschmack einer schlechten Vorahnung. Vor Zimmer 5a hatte sich eine kleine Menschentraube gesammelt. Schwester und Ärzte eilten hinein und wieder hinaus. Ihre Mienen waren zwar nicht ernsthaft besorgt aber beunruhigt. "Was ist hier los?", fragt er eine der vorbeieilenden Schwestern. Diese lächelte etwas mitleidig. "Es ist Jimmy", antwortete sie, "seine Werte haben sich heute Nacht wieder verschlechtert und er verträgt die Medikation nicht. Im Moment geht es ihm wieder besser, aber ich fürchte, seinen Chancen sind nicht mehr allzu gut." Bills Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Hastig schob er die Schwester beiseite und drängte sich an den anderen vorbei, in Jimmys Zimmer. Er ignorierte die überraschten Blicke der zwei Ärzte, die an seinem Bett standen. Jimmy selbst war kreideweiß, dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und verrieten, dass er wohl nur wenig geschlafen hatte. In seinen Armbeugen hatten sich dunkle Hämatome gebildet und unter der Nase lag ein Schlauch, der seine Atmung unterstützte. "Bill, was tun Sie hier?", fragte der Stationsarzt Dr. Hopper. "Ich . ähm . entschuldigen Sie", murmelte er und rang um eine vernünftige Antwort, als plötzlich Mara hinter ihm ins Zimmer trat und ihm die Hand auf die Schulter legte. "Jimmy hat einen sehr guten Zugang zu Bill gefunden", erklärte sie und lächelte, "ich denke, Jimmy würde es besser gehen, wenn er hier ist, stimmt's Jimmy?" Der kleine Junge nickte schwach. Auf seine blassen Lippen legte sich ein Lächeln, das Bills Herz zu brechen drohte.
    Dr. Hoppe seufzte.
    "Also gut, Bill", sagte er und bedeutete ihm, näher zu kommen. "Ich will, dass Sie seine Vitalzeichen überwachen und in zwei Stunden Blut abnehmen. Dann messen Sie Fieber und bitte achten Sie darauf, dass es im Zimmer nicht zu kühl wird und alle Schwestern einen Mundschutz tragen. Wir können es uns nicht leisten, dass er auch noch einen Infekt bekommt."
    Bill nickte, desinfizierte sich sofort die Hände und ließ sich einen Mundschutz geben. Dann nahm er Jimmys Bett Platz.
    "Na Kumpel!"
    Jimmy lächelte und wartete, bis die Ärzte und Schwestern das Zimmer verlassen hatten. Grinsend sagte er:
    "Dr. Bill!"
    "Was jagst du uns denn für einen Schrecken ein, hm?" Bill warf einen kurzen Blick auf den Monitor, der leise vor sich hin piepte. Seine Werte waren nicht besonders berauschend, aber Bill war sicher, dass sie sich wieder normalisieren würden, wenn Jimmy etwas schlief und seinem Körper Ruhe gönnte.
    Als sich hinter ihm etwas bewegte, schreckte er zusammen. Er hatte vergessen, dass Mara noch hier war. Sie lief um ihn herum und strich über Jimmys kühle Stirn.
    "Tut mir Leid", sagte er leise und lächelte entschuldigend.
    "Nicht doch, Jimmy", flüsterte Mara. Auch wenn sie sich alle Mühe gab, es sich nicht anmerken zu lassen, wusste Bill, dass Mara ihre Tränen mit aller Macht zurückhielt. "Du brauchst dich nicht entschuldigen. Sag, findest du es gut, wenn Bill jetzt bei dir bleibt?"
    "Geht das denn? Du hast doch noch andere Patienten", murmelte Jimmy und gähnte.
    Bill setzte zu einer Antwort an, doch Mara kam ihm zuvor:
    "Dr. Hopper hat es doch so angeordnet, Jimmy, und außerdem kann ich Bills Aufgaben erledigen."
    Überrascht sah Bill sie an. Auch wenn er ihr Gesicht unter dem Mundschutz nicht so gut sehen konnte, sah er doch die Aufrichtigkeit und die Sorge in ihren Augen.
    "Danke", sagte er leise. Als Mara seinem Blick begegnete, verkühlte er sich - sie war ihm also wirklich noch böse.
    "Keine Ursache", antwortete sie, streichelte noch einmal über Jimmys Wange und verließ dann das Zimmer.
    Seufzend sah Bill ihr einen Moment nach und wandte sich dann wieder an Jimmy, der erschöpft seine Augen geschlossen hatte.
    "Ja, schlaf am besten ein bisschen, das wird dir gut tun!", wisperte er leise und strich dem Jungen sanft durch die Haare und über die leicht erhitzte Wange. Jimmy reagierte auf seine Worte nicht, seufzte lediglich leise und drückte sich ein wenig der sanften Hand entgegen. Bill kamen beinah die Tränen. Der Kleine tat ihm so unglaublich leid. Er war so jung, hatte jetzt schon keine Familie mehr und war sterbenskrank. Und so kurz vor Weihnachten, ging es ihm zu allem Übel auch noch so schlecht. Womit hatte Jimmy das verdient? Das Leben war nicht fair .
    Seufzend zog Bill seine Hand vorsichtig weg, als er bemerkte, dass der Junge tatsächlich eingeschlafen war, und lehnte sich zurück. Er würde hier bleiben und dem Kleinen beistehen, ihn bewachen, sollte der Tod ihn doch plötzlich einholen wollen. Jimmy hatte noch ein paar Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre vor sich. Er würde nicht zulassen, dass er jetzt schon sterben würde. Ein leises Klopfen erklang und Bill zuckte zusammen. Er war nach dem Blutziehen und Fiebermessen selbst beinah eingeschlafen und hatte das nicht einmal bemerkt. Hektisch sah er auf die Uhr, die ihm deutlich machte, dass es bereits fast Mittag war. Dann huschte sein Blick zu den Geräten, die ihm zeigten, dass Jimmy nur schlief.
    Leise stand Bill auf und ging zur Tür, die er öffnete. Der Kleine sollte noch schlafen, da würde er nicht durch das Zimmer brüllen, dass der Besucher hereinkommen durfte.
    Zu Bills Überraschung stand Georg vor der Tür und lächelte ihn an. Mit einem prüfenden Blick schob der sich an ihm vorbei und folgte ihm letztendlich ans Bett, wo er sich auf den Stuhl fallen ließ, während Bill sich sachte auf die Bettkante setzte, ihm einen Mundschutz und Desinfektionsmittel reichte.
    "Bist du zu einem Ergebnis gekommen?", hakte Bill flüsternd, aber neugierig nach.
    Georg lächelte und nickte.
    "Ich war ein paar Stunden unterwegs und habe einige Nerven gelassen, aber . Ja. Ich habe bei drei Spielzeugläden Erfolg gehabt. Ihr bekommt ein paar Kuscheltiere, Spielzeug und so was. Allerdings müsstet ihr mit irgendeiner Bescheinigung, dass ihr vom Krankenhaus seid und die Spenden für die Kinder sind, hingehen und die Sachen abholen. Kann ja sonst jeder hinkommen und denen irgendwelche Märchen erzählen, ist klar. Die Sachen sind ab morgen Mittag abholbereit. Uuuuund ich habe auch gleich bei Süßigkeitenläden nachgefragt und bin bei einem erfolgreich gewesen. Von da aus bekommt ihr ein paar Schoko- und Zuckernaschereien und Kekse und Kakao, aber natürlich auch nur mit Bescheinigung. Die Sachen sind wie das Spielzeug, ab morgen Mittag abholbereit."
    Erleichtert atmete Bill auf:
    "George, du bist ein Genie!"
    George grinste und machte eine wegwerfende Geste:
    "Kinder sind der wahre Reichtum des Lebens, Bill, und für sie ist keine Mühe zu groß. Emily hat gesagt, dass sie mithelfen will, und wenn ihr einverstanden seid, würden wir gern mit euch hier zusammen Weihnachten feiern."
    Bill nickte gerührt:
    "Natürlich, George!" Dann seufzte er und streckte sich, um die Müdigkeit aus seinen Gliedern zu vertreiben. "Vorausgesetzt, ich bekomme eine Bescheinigung von der Verwaltung. Wenn die sich da auch noch quer stellen, dann haben wir ein Problem."
    Ermutigend legte ihm George die Hand auf die Schulter:
    "Das wird schon, da bin ich mir sicher. Das Krankenhaus hat keinen Aufwand und muss nichts bezahlen, warum also sollten sie da nein sagen?"


    Nachdem Georg gegangen und Bill durch eine Krankenschwester abgelöst worden war, damit er eine Pause machen konnte, schnappte er sich Tom.
    "Los, wir gehen zur Verwaltung", sagte er und zog Tom in einen der Fahrstühle.
    "Warum machst du das nicht mit Mara?", fragte sein Bruder.
    Missmutig erzählte Bill ihm von dem etwas schief gelaufenen Gespräch des gestrigen Abends. Als er geendet hatte, seufzte er tief und zuckte mit den Schultern:
    "Ich denke, ich sollte sie erst mal in Ruhe lassen. Wenn sie sich beruhigt hat, dann wird sie hoffentlich zu mir kommen, denn dass sie irgendetwas empfindet, daran gibt es ja jetzt keinen Zweifel mehr."
    "Hoffe ich zumindest", hängte er nach einem kurzen Moment noch an. Er wollte nicht zu voreilig sein, immerhin hatte Mara ihn lange genug abgewiesen und er war sich bewusst, dass man sich als verliebter Volltrottel gerne mal etwas einbildete oder schlichtweg falsch deutete.
    "Sag mal, weil wir ja jetzt zur Verwaltung gehen . Bisher haben wir nur von den Kindern gesprochen, aber was ist denn mit den Eltern? Die könnte man doch auch informieren, damit sie kommen können, wenn sie wollen, oder? Wäre ja sonst blöd, wenn sie ausgeschlossen werden. Für die Eltern und für die Kinder. Die Frage ist nur, ob wir genug Platz haben, alle unterzukriegen, auch was Stühle und Tische angeht und so."
    Fragend sah Tom seinen Bruder an, der nachdenklich die Lippen verzog.
    "Ausschließen können wir sie wirklich nicht, sollten wir auch nicht. Das mit dem Platz könnte eng werden, ja. Aber schau mal, es gab doch all die Jahre immer eine Weihnachtsfeier für die Kinder, da war ja auch genug Platz und ausreichend Sitzmöglichkeiten und auch genügend Tische da. Der Besprechungssaal dürfte groß genug sein. So . verdammt, welches Zimmer war das?"
    Verwirrt sah Bill den langen Gang entlang. Er war bisher nur selten hier gewesen und die Zimmer waren nur mit Aufgabenbereichen und Namen der darin sitzenden Arbeiter versehen, nicht mit Anliegen, die die Suchenden hatten.
    "Der Baler war es, der ist für solche Sachen zuständig!", murmelte Tom. Er sah sich ebenfalls suchend um und lief den Gang entlang, bis er stehen blieb und Bill zu sich winkte.
    "Hier!"
    Gemeinsam, und mit einer Überzeugungskraft, die jeden in die Knie zwang, überredeten Bill und Tom die Verwaltung. Man sagte ihnen zwar, dass sie für alle Unkosten, die Organisation und die Helfer und Betreuer selbst aufkommen müssten, und alle Mitarbeiter, die keinen Dienst hatten, aber teilnahmen, nicht vergütet würden, aber damit hatte Bill bereits gerechnet.
    Nun hieß es Freiwillige finden, die bei der Organisation und dem Weihnachtsfest selbst halfen.
    Grinsend rieb sich Bill die Hände, als er - nachdem er sich einen Kaffee und eine Zigarette einverholfen hatte - im Fahrstuhl nach oben in die Kinderstation fuhr. Was Mara wohl sagen würde, wenn er ihr davon erzählte?
    Als er durch die Glastüren am Schwesterntresen vorbeilief, sah er, wie sich Mara am Ende des Ganges mit dem Assistenzarzt unterhielt. Steve fuhr über ihr Haar, strich ihre Schultern entlang und zog sie plötzlich in seine Arme.
    Bills Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Da hatte sie ihm gestern so eine Szene gemacht und jetzt ließ sie sich von diesem Idioten begrapschen?
    Wütend ballte er die Hände zu Fäusten, fuhr auf dem Absatz herum und steuerte Jimmys Zimmer an. Was zum Teufel war nur los mit dieser Frau? Erst wollte sie ihn nicht, dann küsste sie ihn, ging mit einem anderen aus und machte ihm Vorwürfe, dass er sich mit einem Mädchen amüsierte. Und jetzt stand sie da und gab sich diesem Angeber hin.
    "Dr. Bill", rief Jimmy fröhlich, als Bill an sein Bett getreten und sich einen Mundschutz aufgesetzt hatte. "Du bist wieder da."
    Die Schwester, die Jimmy betreut hatte, stand lächelnd von ihrem Stuhl auf und verabschiedete sich. Mit einem kurzen Blick auf den Monitor vergewisserte sich Bill, dass es Jimmy gut ging. Seine Werte hatten sich normalisiert und auch das freundliche, runde Gesicht hatte ihre gewohnte, wenngleich blasse, Farbe zurück.
    "Ich hab nur kurz eine Pause gemacht, aber ich bleibe jetzt bis zum Ende der Schicht hier." Er lächelte, setzte sich auf die weiche Bettkante und schob all seine düsteren Gedanken beiseite. Plötzlich vibrierte sein Handy in der Kitteltasche. Während sich Jimmy aufrichtete und nach dem Buch griff, aus dem ihm Mara vorgelesen hatte, zückte Bill sein Handy. Er hatte eine SMS bekommen.
    "Hallo Bill, wir haben uns gestern Abend kennengelernt. Ich hätte Lust auf eine Fortsetzung - hast du heute Abend Zeit?"
    Ein Lächeln huschte über Bills Lippen. Sollte er zusagen? Klar, warum nicht. Er hatte keinen Grund, nein zu sagen. Mara turtelte mit "Mr. Perfect" und die nette Lady von gestern war nicht nur attraktiv, sondern auch wirklich sympathisch gewesen.
    Also sagte er zu und teilte ihr die Adresse und Feierabendzeit mit, als sie nach einer weiteren SMS mitteilte, dass sie ihn abholte und sie sich dann gern von ihm auf einen Kaffee einladen lassen würde.
    Sanft lächelnd schob Bill sein Handy zurück in die Kitteltasche und sah zu Jimmy auf, der in dem Buch herumblätterte und sich die Bilder ansah.
    "Entschuldige, Kleiner. Soll ich dir vorlesen?", fragte er nach, doch Jimmy schüttelte den Kopf.
    "Was magst du dann tun?"
    "Reden."
    "Reden?"
    Verwirrt sah Bill den Jungen an. Seit wann wollten Kinder einfach reden? Sich schlichtweg unterhalten? Er hatte zwar nicht viel Ahnung von Kindern, aber dass so etwas als Beschäftigungswunsch geäußert wurde, hatte er nicht gedacht.
    "Okay, dann . reden wir. Worüber möchtest du denn reden?"
    Jimmy kaute nachdenklich auf seiner Lippe herum, ehe er zu strahlen begann und in die Hände klatschte.
    "Frag mich was!"
    Der Kleine war wirklich außergewöhnlich. Unwillkürlich schmunzelte Bill und strich dem Kleinen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    "Wie fühlst du dich?"
    "Nicht so was!", protestierte Jimmy sofort und lachte. Bill überlegte.
    "Was wünschst du dir vom Weihnachtsmann?"
    Bill wusste, dass man keinen Patienten bevorzugen sollte, da es sonst nicht nur eine emotionale Bindung bedeutete, sondern auch schlichtweg unfair den anderen gegenüber war. Aber wenn der Wunsch nicht zu teuer war, sondern im Rahmen des Möglichen war, würde er vielleicht versuchen, ihn Jimmy zu erfüllen. Er war einfach bezaubernd und .
    "Ich wünsche mir meine Mama und meinen Papa zu besuchen."
    Für einen Moment blieb Bill das Herz stehen, ehe es wie wild zu pochen anfing. Es tat weh. Es tat weh, von einem kleinen, krebskranken Jungen, der seine Eltern verloren hatte, so einen Wunsch zu hören. Und dazu war Bill klar, dass dem Kleinen viel früher, als es sein sollte, der Wunsch gewährt werden würde .
    Seufzend beugte er sich etwas zu Jimmy vor und strich ihm liebevoll lächelnd über die Wange.
    "Den Wunsch kann dir wohl nicht einmal der Weihnachtsmann erfüllen. Aber ich verspreche dir . du wirst sie wieder sehen", endete Bill schwer schluckend. Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer, vor allem, als der Junge ihn enttäuscht ansah.
    "Wieso kann er das nicht? Ich vermisse meine Mama und meinen Papa ."
    Bill seufzte leise und zuckte mit den Schultern:
    "Weißt du", begann er, "der Weihnachtsmann ist kein Zauberer, auch wenn er in einer Nacht um die ganze Welt reist. Er kann vieles, aber er kann einen Menschen nicht zurückholen, der schon im Himmel ist." Es war eine lahme Erklärung, dessen war Bill sich bewusst. Dennoch hoffte er, dass sich auch ein so schlaues Kind wie Jimmy damit zufrieden geben würde.
    "Schade", murmelte er leise, schien Bills Worte aber anzunehmen.
    Bill blickte hinaus aus dem großen Fenster, das in den Innenhof zeigte. Rote und gelbe Farben durchzogen den Himmel und kündigten den Abend an. Es hatte wieder zu schneien begonnen, doch das sanfte Fallen der federleichten Flocken vermochte Bills aufgewühltes Herz nicht zu beruhigen. Dennoch zwang er sich zu einem Lächeln:
    "Hast du noch einen anderen Wunsch?"
    Der Junge überlegte einen Moment und nickte schließlich:
    "Ich hätte gern ein Buch mit Noten, damit ich noch mehr Gitarre spielen üben kann. Mara hört mir immer zu und freut sich, wenn ich etwas Neues gelernt habe. Aber in dem Buch", er griff nach seinem Weihnachtsbuch, "sind nur drei Lieder drin und die kann ich schon. Willst du mal hören?"
    Bill nickt, stand auf und reichte ihm die Gitarre. Etwas unsicher und umständlich griff Jimmy die Akkorde und spielte "Oh holy night".
    "Wie oft ist Mara eigentlich hier?", fragte Bill.
    "Jeden Tag", antwortete Jimmy. Überrascht runzelte Bill die Stirn:
    "Auch am Wochenende?"
    Der Junge nickte und verzog das Gesicht, als er sich verspielte:
    "Ja! Sie hat gesagt, dass sie mich nicht einen Tag allein lässt."
    Alle Achtung ... Jetzt war Bill in der Tat ein wenig erstaunt, aber auch besorgt. Er war vielleicht der Letzte, der das denken sollte, denn er war nicht viel besser, aber Mara hing viel zu sehr an dem Kleinen.

    Wenn Bill ehrlich war, war das der schwierigste Punkt in diesem Beruf: Die emotionale Bindung. Man sollte und durfte keine Bindung zu Patienten aufbauen. Klar, es war menschlich, aber Menschlichkeit war in diesem Beruf oftmals nicht gut. Es war schlecht, wenn man zu den Patienten eine Bindung aufbaute und man mit ihnen mitlitt, denn das brachte unter Umständen unprofessionelle Handlungen, die auch schaden konnten. Außerdem litt dann die Konzentration unter dem Kummer und den Sorgen und somit auch die anderen Patienten.
    Klar, man sollte nicht kalt, abweisend oder ähnliches sein, aber Mara übertrieb es. Und er musste sich eingestehen ... er auch.
    Bill seufzte und fuhr sich durch die Haare.
    "Jimmy, ich ... mache dann mal langsam Feierabend, ja? Ich habe noch etwas zu klären. Ich schicke dir aber gleich eine Schwester herein, wenn du willst, da bist du nicht alleine."
    Der Junge lächelte und nickte.
    "Okay, Dr. Bill! Kommst du mich morgen wieder besuchen?"
    "Natürlich, Kleiner."
    Bill lächelte und wuschelte dem Kleinen durch die Haare, bevor er aufstand und schweren Herzens das Zimmer verließ.
    Den Rest der Schicht trug er einige Aufzeichnungen in Jimmys Akte ein, heftete die Ausdrucke des EKGs ab, an das er angeschlossenen war, und bereitete Emilys Entlassung vor.
    "Nach Hause, nach Hause", rief sie vergnügt und tänzelte durch den Flur.
    George schnappte sie, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und bat sie, etwas leiser zu sein.
    "So, das ist dann alles", sagte Bill und reichte ihm die Entlassungspapiere.
    Emily zappelte so wild auf Georges Armen, dass er zwei Anläufe brauchte, um sie entgegen zu nehmen.
    "Und wir sehen uns morgen früh zum Backen? Gustav besorgt alles und bringt es nachher vorbei."
    Bill nickte, streckte die Hand nach Emily aus und knuffte sie in die Wange:
    "Aber diesmal lässt du den Papa die heißen Bleche rausnehmen, ja?"
    Emily kicherte, nickte artig und beugte sich vor, um Bills Stirn zu küssen:
    "Bis morgen, Onkel Bill."

    Als die beiden gegangen waren und Bell Tom eröffnet hatte, dass sie abermals die Schicht einer Kollegin übernahm, und Bill ihm erzählte, dass er eine Verabredung mit der Tänzerin hatte, auf die er jetzt wartete, hatte Tom kurzerhand Gustav eingeladen und sich bei ihm eingeladen.
    "Bis nachher, Brüderchen", sagte Tom und verabschiedete sich vor dem Hauptausgang von seinem Bruder. Bill winkte ihm zum Abschied, zog den Kopf zwischen Kragen und Schultern und hielt nach seinem Date Ausschau, als Mara plötzlich in die Kälte trat.
    "Oh", machte Bill und ärgerte sich darüber, dass sein Herz in den gewohnten Sprint verfiel, wenn er sie sah.
    Zu seinem Erstaunen lächelte sie:
    "Ich dachte, du bist schon weg."
    "Nein", antwortete er knapp und blickte zu Boden. Er wollte nicht mit ihr reden - sollte sie doch zu Steve gehen.
    "Nun, dann habe ich ja Glück." Mara lachte nervös. "Ich wollte dich nämlich fragen, ob du Lust hättest, noch einen Eislaufversuch mit mir zu wagen?"
    Bill stockte der Atem und sein Herz beeilte sich noch mehr, um als erstes zum unsichtbaren Ziel zu gelangen.
    Am liebsten hätte er sofort zugesagt, aber zum einen war er mit seiner Bekanntschaft von gestern Abend verabredet, zum anderen war er kein Idiot, den man immer so behandeln konnte, wie es einem gerade recht war. Es tat weh, so zu denken, aber es war doch nun mal so.
    "Ich ... also weißt du ..."
    Er wusste nicht, was er sagen sollte - und im nächsten Moment erübrigte es sich auch schon.
    "Bill! Huhu, ich bin hier!"
    Erschrocken fuhr er herum und sah das hübsche Mädchen auf sich zueilen.
    "Hi!", lächelte er freundlich und bekam einen Kuss auf die Wange gedrückt.
    Bill konnte sehen, wie ihr sprichwörtlich die Gesichtszüge entglitten. Ihre Augen waren weit geöffnet und gaben einen Blick frei, den Bill nicht zu deuten vermochte.
    Mel räusperte sich und trat auf Mara zu:
    "Hallo, ich bin Mel. Arbeitest du auch hier?"
    Mara blinzelte und versuchte das Lächeln zu erwidern, doch es misslang kläglich. Was hatte sie denn erwartet? Dass Bill nach ihrer Schmuserei mit Steve wieder auf sie einredete? Er hatte sich vorgenommen zu kämpfen, doch im Moment war er es leid. Mara musste selbst erst erfahren und realisieren, was sie fühlte und so lange würde Bill sich jedenfalls nicht immer und immer wieder das Herz aus der Brust reißen lassen, in der Hoffnung, Mara würde jetzt wissen, was sie wollte.
    "Ja, Bill und ich sind Kollegen", antwortete Mara, als sie sich wieder gefangen hatte. "Könntest du ihn mir noch für eine Minute leihen? Ich wollte noch eine Patientensache mit ihm klären."
    Mel nickte, warf ihr schönes Haar über die Schultern und deutete ins Krankenhausinnere:
    "So lange werde ich mal nach den Toiletten suchen."
    "Da vorne links", sagte Bill und deutete in die ungefähre Richtung. Nachdem Mel gegangen war, verschränkte er die Arme vor der Brust und sah sie an. Sein Herz schlug schnell und er hatte Mühe, gleichmäßig zu atmen. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, Mara verraten zu haben, doch wenn er ehrlich war, tat er im Grunde nur, was sie auch tat.
    Mara holte tief Luft und lächelte bitter:
    "Du bist wirklich unmöglich" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie war so schneidend, dass sie in Bills Ohren schmerzte. Bitterkeit, Vorwurf und Trauer lagen in ihren Augen und schnürten Bill die Kehle zu. "Weißt du, wie viel Überwindung es mich gekostet hat, dich zu fragen?"
    Bill schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. Wie gern hätte er gelächelt, sie in seine Arme gezogen und gebeten, ihm zu verzeihen. Doch dunkle Schatten hatten sich auf sein Herz gelegt. Warum nur trieb sie ein Spiel mit ihm? Vor ein paar Stunden noch hatte sie sich an diesen Angeber geworfen und jetzt wollte sie mit Bill ausgehen?
    "Wenn es dich Überwindung gekostet hat, dann kann es ja irgendwie nicht richtig sein", sagte er leise und blinzelte, als er kühle Schneeflocken auf seinen Wangen spürte. Es hatte begonnen zu schneien und mit jeder Flocke, die fiel und die Luft abkühlte, wurde auch sein Herz kälter. "Ich weiß ja nicht, was das werden soll, Mara, aber ich bin nicht der Typ, den du an einer Hand halten kannst, während du an der anderen noch einen hast. Und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust mehr, jeden Tag aufzustehen, an dich zu denken und zu hoffe, dass du dieses Mal doch feststellen könntest, dass du mich magst. Du warst eine Herausforderung, die ich gerne angenommen habe, aber inzwischen spielst du mit unfairen Mitteln."
    "Eine Herausforderung", lachte sie bitter. "Na wenn ich nichts weiter war, dann hat es sich ja sowieso erledigt!" Ein bitterer Blick ins Leere, dann drehte sie sich um. Im nächsten Moment packte Bill sie aber am Handgelenkt und zog sie zurück.
    "Du weißt, was ich für dich empfinde, aber ich kann nicht mein ganzes Leben nach dir richten, wo du mir ja nicht einmal eine Chance gibst! Ein Kuss - du bist sauer und haust ab. Ein zweiter Kuss - das gleiche Spiel von vorn. Ich bin nicht im Kindergarten, Mara. Irgendwann verstehe selbst ich es, wenn man mich abweist!"
    "So, da bin ich wieder. Können wir?" Mel kam aus dem Gebäude und lächelte die beiden an. Sie strahlte so offen und herzlich, dass es wohl jedem das Herz erwärmte, der sie so sah.
    "Ja, wir können."
    Mit einem letzten Blick auf Mara, ergriff Bill die Hand seines Dates und lief mit ihr los, ohne seine eigentliche Herzensdame noch eines Blickes zu würdigen. Es schmerzte, ja, aber lieber spielte er mit offenen Karten, anstatt wie Mara, ständig die Hand zu wechseln .
    Gemütlich schlenderte er mit Mel ein wenig durch die Stadt und unterhielt sich mit ihr, bis sie eine halbe Stunde später bei einem Café ankamen, für welches sie sich entschieden. Es war hell, sah gemütlich aus und war herrlich weihnachtlich geschmückt. Dicke Girlandenzweige säumten die Fenster und auf jedem Tisch stand eine kleine Kerze, während aus den Lautsprechern traditionelle Weihnachtlieder erklangen.
    "Zwei Kaffee bitte!", orderte Bill und setzte sich Mel gegenüber, die ihn die ganze Zeit über anlächelte.
    Mel war nett, offenherzig und ungemein sympathisch. Sie mochte nicht so klug sein wie Mara, aber dafür war sie auch weniger kompliziert.
    "Und dann hab ich beschlossen, Medizin zu studieren", endete Bill, nachdem Mel ihn gefragt hatte, wie er zum Medizinstudium gekommen war. Sie schien sich wirklich für ihn zu interessieren und war eine ausgesprochen gute Zuhörerin - und dennoch - immer wieder erwischte er sich dabei, wie sich seine Gedanken den Weg zu Mara suchten. Der entsetzte Ausdruck in ihren Augen, der Schmerz auf ihren Zügen - wenn er es nicht besser wüsste, hätte er behauptet, dass sie eifersüchtig war, verletzt und erschüttert. Aber er wusste auch, dass es unrealistisch war, immerhin hatte sie ihm noch vor ein paar Tagen gesagt, dass es keinen Klick gegeben hatte.
    "Bill?" Mels Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Hm", machte er und sah sie fragend an. Er spielte an dem Henkel seiner Kaffeetasse und wünschte sich mit einem Mal Mara her.
    "Hast du mir gar nicht zugehört?", fragte Mel und lächelte nachsichtig. "Wo bist du denn mit deinen Gedanken?"
    Er sah ihr entschuldigend in die Augen. Es tat ihm leid . Eigentlich nutzte er Mel nur aus. Als Ablenkung und als Rache für Mara, weil sie sich ebenfalls jemanden gesucht hatte.
    Es war nicht seine Art und er kam sich in diesem Moment vor, als sei er wieder ein Kind und Tom hatte ihm seinen Teddy weggenommen. Dann hatte er sich auch immer etwas anderes gesucht, was er hoch angepriesen und als besser dargestellt hatte, damit Tom das Interesse an dem eigentlichen Objekt seiner Begierde verlor. So war es jetzt mit Mara und Steve.
    Er war so bescheuert.
    "Hör mal, Mel, ich . denke ich sollte jetzt gehen. Du bist wirklich nett, ich mag dich und ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden können, aber mehr, worauf das hier ja hinauslaufen sollte, ist da nicht. Ich kenne ein Mädchen, das ich wirklich sehr mag. Nur hatte ich bisher nicht das Glück, dass ich es erwidert bekam. Du warst eigentlich nur ein Vorwand, um mich abzulenken und ihr zu zeigen, dass sie mir nicht so wichtig ist, wie ich es sonst gezeigt hab. Das ist kindisch und dumm und es tut mir leid. Ich wollte dich nicht dafür missbrauchen. Ich hoffe, du ..."
    "Ist okay", unterbrach Mel ihn und lächelte weiterhin.
    "Ich habe es mir fast denken können. Du bist oft mit den Gedanken abgeschweift und schienst nicht so recht anwesend. Gestern und heute auch. Es ist das Mädchen von vorhin, oder? Weißt du . Ich kenn das. Es ist nicht schön, wenn man jemanden liebt und das nicht erwidert wird und ich weiß, dass man sich dann gern ablenken möchte. Es ist nicht schön, was du gemacht hast, richtig. Aber ich denke du bist dennoch ein netter Kerl und weißt du was? Ich glaube so schlecht stehen deine Chancen bei ihr gar nicht." Überrascht runzelte Bill die Stirn:
    "Meinst du?"
    Mel nickte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern:
    "Frauen haben manchmal sehr eigenwillige Wege, ihre Gefühle zu zeigen." Sie hob die Hand und bedeutete einem Kellner, dass er die Rechnung bringen sollte. "Du solltest vielleicht nochmal mit ihr reden." Mit einem Grinsen fügte sie hinzu: "Und weil du mich so furchtbar gemein ausgenutzt hast, musst du mich einladen."
    Bill erwiderte ihr Grinsen und ließ sich die Rechnung reichen:
    "Natürlich!"


    Bill war erleichtert, dass Mel so unkompliziert reagiert hatte. Er bedankte sich für das nette Gespräch und brachte sie zur Busstation am Rockefeller Center.
    "Mach's gut, Bill", rief sie und schlüpfte lachend in den Bus.
    Seufzend und unschlüssig drehte er sich um und lief weiter. Er selbst wollte noch nicht nach Hause gehen. Tom war mit Gustav unterwegs und bei all seinem Gedankenchaos würde Bill in der Stille der Wohnung vermutlich die Decke auf den Kopf fallen. Und so lief er weiter, an den duftenden Ständen vorbei, auf den riesigen Weihnachtsbaum hinter der Eislaufbahn zu. Tausend Lichter funkelten auf seinen mit Schnee bestäubten, mattgrünen Zweigen und spiegelten sich in den riesigen, goldenen Kugeln.
    Weihnachtsmusik dudelte aus den Lautsprechern vor der Eisfläche und sollten die Besucher in Stimmung bringen, doch sie verstärkte Bills Missmut. Ob Mel rechthatte?
    Auf Höhe des Weihnachtsbaumes blieb er stehen, legte die Hände auf die Bande und überflog die helle Eisfläche. Er blickte in glückliche, unbeschwerte Gesichter und wünschte sich, einer unter ihnen zu sein.
    Seine Augen blieben an einem Hinterkopf hängen, unter dessen heller Mütze ein brauner Pferdeschwanz hervorlugte. Das schlanke Mädchen stolperte mehr, als das es lief.
    Bill schnappte nach Luft, als sie sich umdrehte und er Maras schönes Gesicht erkannte.
    Sie sah ihn allerdings nicht und versuchte weiter darin, sich elegant über die Eisfläche zu bewegen. Es gelang ihr allerdings in keiner Weise. Viel mehr sah sie aus wie ein ungeschickter Trampel.
    Bill schmunzelte. Irgendwie war das süß. Im nächsten Moment schreckte er allerdings auf, als die Studentin ihr Gleichgewicht verlor und stürzte. Einen Moment blieb sie stillliegen, ehe sie sich in eine sitzende Position aufrichtete. Bill sah mit schmerzendem Herzen zu, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie sah allerdings nicht aus, als hätte sie so starke Schmerzen und würde deswegen weinen, sondern vielmehr, als wäre sie schlichtweg überfordert.
    Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und begann zu zittern.
    Bill reichte es. Er eilte zur Schlittschuhausgabe, ließ sich ein Paar geben und zog diese an, bevor er samt seiner Tasche auf die Eisfläche stieg. Er hoffte, dass seine Schuhe nachher noch vor der Eisfläche stehen würden, wenn nicht, hatte er Pech. Das war ihm gerade egal, viel wichtiger war ihm im Moment Mara, die noch immer auf dem Boden saß und herzzerreißend zu weinen schien.
    Rasch fuhr Bill über die Eisfläche, bis er hinter Mara zum Stehen kam. Sanft legte er seine Hand auf ihre Schulter.
    "Lassen Sie mich, ich will meine Ruhe!", schluchzte sie und versuchte die Hand abzuschütteln, aber Bill ließ nicht locker. Vorsichtig kniete er sich auf den eisigen Boden und legte dann seine Arme um sie.
    "Starke Mädchen weinen doch nicht und stehen immer auf, wenn sie fallen. Und ich bin mir sicher, dass du stark bist, das zeigst du auf Arbeit oft genug ." Überrascht hob sie den Kopf:
    "Bill?" Ungläubig sah sie ihn an, wischte sich mit dem behandschuhten Handrücken übers Gesicht und schniefte.
    Bill lächelte, löste sich von ihr und nickte:
    "Hey." Sanft strich er ihr über die Wange und half ihr etwas umständlich auf.
    "Was . was machst du denn hier?", schniefte sie und krallte sich unsicher an Bills Mantel fest.
    "Ich . hör zu, Mara, es tut mir leid. Was ich vorhin gesagt habe, meinte ich nicht so. Ich war nur so . so eifersüchtig, weil du mit Steve rumgemacht hast und-"
    Überrascht hob Mara die Augenbrauen:
    "Ich habe nicht mit ihm rumgemacht." Verlegen wandte sie den Blick von ihm ab und ließ die Arme sinken. "Ich habe ihn gebeten, nur befreundet zu sein. Steve ist nett, aber ich mag ihn nicht so, wie er mich."
    Verwirrt und skeptisch lüpfte Bill eine Augenbraue. Das sah gestern aber ganz anders aus! Und das sagte er ihr auch.
    "Du hast gestern mit ihm geschmust, ihn geküsst und bist mit ihm ausgegangen. Ich kann nicht sagen, dass es aussah, als seid ihr nur Freunde und du sagtest ja auch, dass es ein Date ist. Oder hast du mich belogen?"
    Sofort legte sich eine dunkle Röte auf die Wangen der hübschen Brünetten. Vorsichtig ließ sie sich an die Eisflächenplanke ziehen und hielt sich dort fest.
    "Ja, ich ... Habe ihn geküsst und seine Hand gehalten und ... vielleicht habe ich auch ein bisschen geschmust, und nein, ich habe dich nicht angelogen, es war wirklich ein Date, nur ... Bill, ich war so verwirrt. Die ganze Zeit flirtest du mich an und ich fühle nichts, und dann auf einmal tut sich doch irgendwie etwas ..."
    Sie schluckte, als sie verlegen und unsicher auf den Boden sah. Abermals stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Aber es tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Bill war einfach fasziniert von ihr. Er konnte nicht verstehen, wie eine Person so schön sein konnte, selbst, wenn sie traurig war und litt.
    Sanft legte er einen Finger unter ihr Kinn und hob so ihr Gesicht und ihren Blick an. Sanft lächelte er ihr ins Gesicht und fühlte eine Explosion in seinem Bauch, die nicht hätte schöner sein können. Die Druckwelle erreichte sein Herz, welches so hastig losklopfte, dass es nur mit Müh nicht ins Straucheln kam.
    Es war unglaublich. Sie fühlte tatsächlich etwas für ihn. Irgendwie. Vielleicht nicht die große Liebe und vielleicht auch überhaupt keine richtige Liebe, aber zumindest ein wenig verliebt schien sie zu sein. Jetzt hatte er endlich etwas, worauf er aufbauen konnte, was er in ihr weiter entfachen konnte.
    Ein zartes Lächeln huschte über seine Lippen, als er erkannte, wie unsicher sie ihn ansah, und er sich langsam zu ihr vorbeugte, um ihr sanft seine Lippen aufzudrücken.
    Dieses Mal war es anders, denn mit einem Male spürte er, wie sich Mara in den Kuss lehnte und ihn erwiderte. Tausend Funken stoben in Bills Magen, entflammten sein Herz und beflügelten seinen Geist. Wie viele Tage hatte er darauf gewartet? Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass dieser Augenblick kam? Nun war er hier und Bill hätte glücklicher nicht sein können.
    Lächelnd löste er sich von ihr, strich über ihre geröteten Wangen und griff dann nach ihrer Hand:
    "Was meinst du? Sollen wir noch ein bisschen üben?", fragte er und deutete auf die Eisfläche.
    Sie zögerte, nickte dann aber und erwiderte den Händedruck für einen Moment, ehe sie sich von Bill wieder inmitten auf die Eisfläche ziehen ließ.
    Unsicher schwankten ihre Beine immer wieder auseinander und zusammen, hinterließen wellenartige Spuren auf dem schon recht geschundenen Eis.
    "Versuch mehr Kraft in deine Beine zu setzen, eben ... mehr Kontrolle über sie zu haben", lächelte Bill und nickte auffordernd, als Mara ihn ansah, als würde sie nicht glauben, dass sie es schaffte. Schüchtern nickte sie und sah auf ihre Beine. Zuerst änderte sich nichts, aber dann stellte Bill tatsächlich eine Besserung fest.
    "Und versuch auch die Schritte nicht so kurz zu machen. Nicht, wie beim Laufen, sondern versuch die Schritte quasi etwas ausgleiten zu lassen. Ähnlich wie beim Skaten, solltest du das schon mal gemacht haben!"
    Abermals nickte Mara und wurde von Bill beobachtet. Sie tat sich wirklich ungeschickt, aber er konnte auch feststellen, dass sie tatsächlich seine Ratschläge berücksichtigte und es zumindest bedingt schaffte, sie umzusetzen.

    Bill hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er konnte nicht sagen, ob sie erst ein paar Minuten oder schon ein paar Stunden auf dem Eis gefahren waren. Es war, als hätte die Zeit ihre Bedeutung verloren, wenn er mit Mara zusammen war. Zumindest aber spürte er an seinen unterkühlten Beinen, dass es längst Zeit war, eine Pause einzulegen und sich aufzuwärmen.
    "Was hältst du von einem Glühwein?", fragte er und deutete auf einen der zahlreichen Stände. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass er Mara noch von seinem waghalsigen Versuch erzählen musste, das Weihnachtsfest auf der Kinderstation zu retten und sie gegebenenfalls zu bitten, sich zu beteiligen. Vielleicht könnte er sie für morgen sogar zum Plätzchenbacken einladen.
    "Ich halte viel davon!", schmunzelte sie und ließ sich von Bill von der Eisfläche ziehen. Zu dessen Erleichterung standen seine Schuhe tatsächlich noch da. Er zog sie an, während Mara selbst zu ihrem Spint ging und ihre Schuhe anzog und auch ihre Tasche herausholte.

    Bill schmunzelte. Das hieß wohl, sie wollte heute nicht noch mal aufs Eis. Aber es war auch genug, wenn man es übertrieb, lernte man auch nicht viel besser.

    Einen Moment schluckte er, griff dann aber einfach wieder nach Maras Hand. Innerlich atmete er auf, als sie es tatsächlich wieder zuließ und ihre Hand auch in seiner ließ, anstatt sie wie angenommen, wegzuziehen. Es fühlte sich so herrlich an. So richtig.

    Gemeinsam bestellten sie sich zwei Glühweine und setzten sich dann an einen Tisch.
    "Du? Es gibt Neuigkeiten was das Weihnachtsfest für die Kinder angeht."
    Und so erzählte er ihr, wie er und Tom die Krankenhausleitung überredet hatten, George Spielzeuge und Süßigkeiten organisiert und Gustav alles für ein ausschweifendes Plätzchenbacken besorgt hatte. Zunächst hatte Mara geschwiegen. In ihren Augen lagen Ungläubigkeit und Zweifel, doch dann war sie ihm derart stürmisch in die Arme gefallen, dass Bill seinen Glühwein vor Schreck hatte fallen gelassen. Hunderte Mal hatte sie sich bei ihm bedankt und ihre Freude bekundet, ihm erzählt, sie hätte von ihm niemals ein derartiges Engagement erwartet und schließlich hatte sie gelacht und ihn geküsst. Obwohl sie bereits auf dem Nachhauseweg waren, spürte er den Druck von Maras sanften Lippen noch immer auf den seinen.
    "Du musst mich wirklich nicht nach Hause bringen, Bill", sagte sie und griff nach seiner Hand, als sie gemeinsam die Straße zu Maras Studentenwohnheim entlangliefen.
    Bill lächelte, fegte den Schnee von ihrer Mütze und zuckte mit den Schultern:
    "Ein echter Gentleman macht das so."
    Mara kicherte und schüttelte den Kopf:
    "Nimm's mir nicht übel, aber mit deinen Piercings und Tätowierungen erfüllst du nicht unbedingt das optische Durchschnittsbild eines Gentlemans." Sie blieb stehen, sah ihn schüchtern an und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Aber ich mag das sehr, denke ich."
    "Denkst du?", fragte Bill und zog eine geschauspielerte Schnute.
    "Weißt du . ich bin nicht besonders gut in so etwas", gab sie zu und lächelte.
    Bill neigte seinen Kopf so weit nach vorn, dass er ihren Atem auf seiner Haut spürte:
    "Ich finde, du schlägst dich nicht schlecht."
    Eine zarte Röte schlich sich auf ihre Wangen. Aber ihre Schüchternheit tat ihrer Initiative keinen Abbruch. Sie streckte sich noch ein Stück und hauchte Bill einen Kuss auf die Wange.
    "Danke, dass du mich gebracht hast. Wir sehen uns morgen, ja?"
    Bill nickte verblüfft, hatte seine Hand auf die eben geküsste Wange gelegt und sah dem hübschen Mädchen wie gebannt hinterher.
    Sie war so unglaublich süß. Vor allem war der Kontrast von ihrem gestrigen, eher negativen Verhalten zu dem jetzigen, lieben, netten Verhalten, welches sie für gewöhnlich ja auch hatte, so groß. Sie war einfach ... perfekt für ihn.

    Kaum war er zuhause angekommen, kam Tom aus dem Wohnzimmer und sah ihn erwartungsvoll.
    "Das mit Mel ging in die Hose. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und hab ihr die Wahrheit gesagt ...", antwortete Bill auf die unausgesprochene Frage. Sein Bruder seufzte bedauernd. "Aber dafür habe ich Mara getroffen und mit ihr gesprochen."
    Während Tom zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank holte, erzählte Bill seinem Bruder von dem Gespräch mit Mara, dem Eislaufen und ihrer Freunde darüber, dass sie das Kinderstations-Weihnachtsfest retten würden.
    Tom lachte und prostete ihm zu:
    "Wie sagt Mum immer? Was lange währt, wird ewig gut? Sie hat wahrscheinlich einfach nur einen Schups gebraucht."
    Sie redeten bis tief in die Nacht hinein, sammelten Ideen für die Weihnachtsfeier und schliefen schließlich vor dem Fernseher ein. 


     Zitat des Tages

    "Nach außen hin waren wir immer sehr, sehr stark und dominant, wir haben uns nie irgendwie unterbuttern lassen oder so..." 

    100 % Tokio Hotel


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    Hier kommt ihr zum Türchen Nummer 18