Samstag, 10. Dezember 2011

TH-Wonderland Adventskalender Tür 8

Weiter geht's mit der ersten FF...


Heute gibt es den zweiten und letzten Teil der ersten FF "Zum Nikolaus einen Schock im Schuh".

Zum Nikolaus einen Schock im Schuh II






Titel: Zum Nikolaus einen Schock im Schuh
Rating: P12
Genre: Lovestory / Humor / Weihnachten
Hauptpersonen: Bill, Tom, Gustav, Georg, Linda, Nadine
Zusammenfassung: Bill und Tom freuen sich schon riesig auf den kommenden Niklaus und sind gespannt, was denn dieses Jahr in ihren Schuhen zu finden sein wird. Aber Gustav und Georg nutzen die Gelegenheit lieber, zum Streiche spielen.

Teil II 

Tom und Bill befanden sich währenddessen mit Georg im Wohnzimmer und bekamen nicht viel von dem mit, was in der Küche gesprochen wurde. Zu groß war der Raum und zu sehr hing ihre Aufmerksamkeit an dem morgigen Nikolaustag.

„Wann stehen wir denn morgen auf? Ich fände es cool, wenn wir wie früher immer zusammen schauen, was wir geschenkt bekommen!“, wandte der Hopper sich an seinen Zwilling und blinzelte ihn fragend an. Überlegend starrte Bill kurz vor sich hin, ehe er zu rechnen schien und dann schlicht mit einem „Um 9 Uhr.“, antwortete. „Gut, also dann wie früher, ab runter und gucken was drin ist?“

Ein breites, kindliches Grinsen bildete sich auf den Lippen des 10 Minuten jüngeren Zwillings. „Ja!“

„Man seid ihr kindisch ... Wir alt seid ihr denn bitteschön? Ich nehm euch nicht mehr ab, dass ihr 22 Jahre alt seid! Jedes Jahr dasselbe!“, verdrehte Georg auf einmal genervt die Augen und schüttelte ungläubig den Kopf. Unglaublich, wie man so kindisch in dem Alter sein konnte. Es war schon immer so ein unreifes Gehabe, wenn sie ihn in Interviews ständig ärgerten, geschweige denn, wenn sie sich hier im Reallife wie Kleinkinder auf den Nikolaus freuten. Wobei sie wussten, dass es den nicht gab. Ihre Freundinnen waren wahrlich nicht zu beneiden. Solche Kindsköpfe...

Gekonnt ignorierte Tom Georgs Äußerung: „Schon einen Verdacht, was du bekommst? Irgendwas gefunden? So ganz zufällig und unbeabsichtigt natürlich?“
Langsam schüttelte Bill den Kopf. „Nee, irgendwie nicht. Hab aber auch nicht besonders raffiniert gesucht, wenn ich ehrlich sein soll. Hatte einfach nie die Gelegenheit. Vermutlich rechnet Linda allerdings auch damit, dass mich die Neugier packt… Sie kennt mich einfach zu gut. Und du?“
Ebenfalls Kopfschütteln. „Und ich hab gesucht, glaub mir. Wurde allerdings beinah erwischt.“

Abermals versuchte Georg, die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zu lenken: „Ihr versteht den Sinn des Ganzen überhaupt nicht. Ihr verderbt euch auf diese Weise doch die ganze Überraschung, das… ich versteh das nicht, dann hat man doch gar keine Vorfreude mehr. Mich würde das deprimieren. Klar weiß ich, dass es manchmal hart sein kann, sich so lange zu gedulden, was ja definitiv nicht eure Stärke ist, aber… dafür ist man doch viel glücklicher über das Geschenk, wenn die Zeit des Wartens endlich vorbei ist.“

Die Zwillinge schwiegen. Ihnen war durchaus bewusst, dass in Georgs Worten mehr als ein Körnchen Wahrheit steckte. Aber musste sich das in aller Öffentlichkeit eingestehen? Und besaß es nicht den herrlichen Reiz des Verbotenen, nach den Präsenten zu suchen, auch mal Detektiv zu spielen? Schadeten sie denn damit irgendjemandem? So verwerflich war das, was sie taten, doch auch nicht. Zumal ihre Bemühungen in diesem Jahr nicht einmal von Erfolg gekrönt worden waren. Da war es nicht fair, so hart mit ihnen ins Gericht zu gehen.
„Tse, du hast keine Ahnung! Hast doch als Kind sicherlich auch nach den Geschenken gesucht!“, murrte Tom und verschränkte seine Arme.
„IHR SEID 22!“, schnaubte Georg darauf laut und bekam Schweigen als Antwort. 
„Die sind schon wieder am Stänkern...“
Linda nickte Gustav beipflichtend zu. Die Jungs waren furchtbar - ungenießbar in der Weihnachtszeit. Sie wurden ein paar Jahre jünger und somit nicht nur kindischer von der Freude her, sondern auch bockiger. Aber gut, irgendwie war es auch niedlich und unterhaltsam, solange sie es nicht allzu sehr übertrieben.

„Eigentlich sollte man den beiden mal eins auswischen. Einfach nichts in den Stiefel tun, sodass sie mit leeren Händen dastehen. Das wäre mal ein Schock, der ihnen zumindest vor Augen führen könnte, dass sie was ziemlich falsch machen. Und eigentlich keine Geschenke verdienen. Ich glaub zwar nicht, dass es ihnen dauerhaft die Augen öffnet, aber einen Versuch wär’s wert.“, murmelte Gusti geistesabwesend mehr an sich selbst gewandt als an die beiden Frauen. Es wäre aber auch gemein. Und die beiden brächten es schlichtweg nicht übers Herz, ihre Liebsten zu enttäuschen. Er und Georg dagegen… Das wäre doch ein Versuch wert.

Der Drummer grinste in sich hinein. Es war böse. Aber es wäre so schön, es den beiden einmal heimzuzahlen. So schön. Das konnte doch nicht verwerflich sein, oder? War doch längst nicht so schlimm wie manche der Streiche, die sie dank der Zwillinge bereits über sich hatten ergehen lassen müssen.

„Nein.'“, meinte Linda mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen.

„Verdient haben sie es nun wirklich! Also die Geschenke ... Ihr rackert alle das ganze Jahr wie verrückt. Da hat eigentlich jeder welche verdient, allerdings stehen du und Georg nicht drauf. Aber trotzdem, die beiden haben sich die Geschenke definitiv verdient! Außerdem glaube ich, dass die beiden ernsthaft enttäuscht wären. Also nicht SO enttäuscht ... also nicht so kindisch enttäuscht, sondern ernsthaft enttäuscht. Sie halten einfach an alten Traditionen fest und an der Zeit, wo sie es ausnahmsweise mal schaffen, zeittechnisch Luft zu haben und die Familie ein bisschen zusammen zu kriegen. Sie hängen einfach dran und das verstehe ich! Sie übertreiben es halt nur mit ihrer kindischen Art aber ... vielleicht sind sie einfach so, weil sie so stark daran festhalten und Angst haben, dass diese Zeit auch mal weg ist...“

Ein zartes, besorgtes Lächeln zauberte sich auf Nadines Lippen, die ihrer Freundin zustimmte und mit einem kurzen Blick ihre Jungs ansah. „Ja, sie haben es wirklich verdient und alleine die Reaktionen auf die Geschenke, sind das nervige Verhalten wert ...“

Gustav respektierte diese Ansicht zwar, er konnte sie auch nachvollziehen, dennoch hatte er das Gefühl, er müsse sich verteidigen. Denn zumindest ein klitzekleines Stückchen Wahrheit lag doch in seinen Worten. „Ich hab ja nicht gesagt, dass ihr das tun solltet. Es war einfach nur ein Gedankenspiel. Manchmal… manchmal braucht man das einfach. Natürlich wäre es richtig gemein, wenn man ihnen wirklich nichts schenken würde, aber… ich weiß nicht, ich musste einfach mal mental Dampf ablassen. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich die beiden nicht irgendwie verstehe, es ist nur einfach irgendwie anstrengend. Aber… vielleicht bin ich auch einfach ein wenig neidisch.“, gestand er.
Nadine klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Das verstehen wir ja auch. Nur wäre es einfach nicht fair, sie so zu erschrecken. Schließlich meinen sie’s nicht böse.“

„Apropos böse…“, warf Gustav ein, „…es sollte vielleicht mal eine von euch beiden einschreiten, ehe aus dem Spaß noch Ernst wird. Wär nicht schön, wenn’s heute einen handfesten Streit gäbe.“  


Tatsächlich blickten beide Parteien, die Zwillinge und Georg, ziemlich angesäuert drein. Bill zog einen Schmollmund und Tom ignorierte Georg vollkommen. Dieser runzelte die Stirn und scharrte mit den Füßen, wie ein Stier kurz vorm Angriff. Aber die Mädchen ließen die drei einfach bocken. Solange sie sich nur anschwiegen und nicht mit Händen und Füßen aufeinander losgingen...

Zwei Stunden später stand dann auch schon das Abendessen auf dem Tisch im Wohnzimmer und aller Unmut war verflogen. Gierig wurde das mit Liebe zubereitete Essen verschlungen, und die Spannung und Vorfreude der Zwillinge stieg. Als würde die Zeit dadurch schneller vergehen, schlangen Tom und Bill das Essen hinunter, was die Mädchen nur wieder die Augen verdrehen ließ. Aber gut, solange es schmeckte... Die G's verkniffen sich einen passenden Kommentar zu den neuen Essgewohnheiten ihrer Bandmitglieder und konzentrierten sich selbst auf ihre Teller, während sich in ihren Köpfen, ein kleiner Plan ausheckte.

„Wollt ihr noch Pudding zum Nachtisch?“, fragte Nadine, als alle fertig gegessen hatten und sie mit Linda den Tisch abräumte. Dieses Mal war es Georg, der sich dazu bequemte, den Mädchen zu helfen und das Geschirr in die Spülmaschine stellte. Ein einstimmiges Ja ließ ihn auch beim Schüsseln tragen helfen, worin sich selbstgemachter Schokoladenpudding befand, von Schokosplittern überstreut. Bill leckte sich die Lippen. Er liebte Schokolade. Man sah es ihm vielleicht nicht an, doch er könnte sich in dem Zeug echt wälzen. Vielleicht sollte er sich heute ein wenig zurückhalten, schließlich würde es morgen – zumindest, falls es nach ihm ginge – mehr als genug davon geben. Nicht, dass er sich nachher damit überfräße und morgen keinen Appetit mehr auf diese Köstlichkeit verspürte.

Linda lächelte selig. Die großen Augen, die ihr Freund jetzt machte, waren nichts im Vergleich zu denen, die er morgen zur Schau stellen würde. Zumindest hoffte sie dies. Und eigentlich war es auch zu 99% sicher, dass sie richtig lag. Ihr Geschenk würde alles Bisherige in den Schatten stellen.
Unruhig rutschte Bill auf seinem Stuhl hin und her. Er war bereits jetzt furchtbar aufgeregt wegen des morgigen Tages und er hasste es, zu warten, bis er mit dem Essen beginnen durfte. Vielleicht steckte auch so etwas wie Futterneid dahinter. Manchmal brach ein regelrechter Krieg zwischen den Jungs aus, weil jeder so viel wie möglich bekommen wollte.

Nadine und Linda warfen sich amüsierte Blicke zu. War schon irgendwie faszinierend. Es hielt die Langeweile fern, ließ die Zeit schneller vergehen. Denn beide wünschten sich in ihrem tiefsten Inneren, dass endlich der nächste Tag anbräche. Sie konnten die Reaktion auf ihre Geschenke – obgleich diese so verschieden waren wie der Kleidungsstil der Zwillinge – nicht erwarten.

Und so verstrich die Zeit auch etwas schneller – bis sie alle sich endlich entschieden, ins Bett zu gehen. Linda und Nadine hatten sich bereits bettfertig gemacht, während die Jungs schon längst im Bett lagen und darauf warteten, dass ihre Freundinnen zu ihnen kamen.
Schmunzelnd sahen die beiden Mädchen sich im Spiegel des Badezimmers an. Ihre Geschenke lagen schon in der Ecke, bereit dazu, verteilt und morgen früh von den Beschenkten ausgepackt zu werden.
Ein letztes Mal zupfte Nadine an dem großen XXXL Shirt, welches sie Tom abgeknüpft hatte, weil es so unheimlich bequem zum Schlafen war. Außerdem war es nicht gerade anturnend, was für den heutigen Abend noch mehr Sinn und Zweck erfüllte. Sie wusste, dass Tom sich morgen mehr als genug an ihr austoben würde, da gönnte sie sich und ihm heute lieber etwas Ruhe. Und auch wenn der Hopper einen Versuch starten würde – heute kam er gewiss nicht auf seine Kosten! 

„Bereit?“, grinste Linda und bekam ein Nicken ihrer Freundin als Antwort. Also verließen sie das Badezimmer und schlichen sich, jeweils mit einem kleinen Beutel bewaffnet, nach unten.

Brav hatten die Jungs ihre Schuhe in den Eingangsbereich gestellt, der rechts und links etwas von der hervorstehenden Mauer abgetrennt war. Man konnte sehen, wenn jemand durch die mittig gelegene Tür das Haus betrat, die Schuhe aber, hatten sie rechts und links, getrennt voneinander, hinter die Mauervorsprüngen gestellt.
Auch wenn beide Schuhpaare neu waren, hatten Tom und Bill es sich nicht nehmen lassen, sie noch mit etwas Schuhpflege einzureiben und somit etwas zum Glänzen zu bringen. Typisch …

Ein leises Rascheln erklang, als die Mädchen die Geschenke aus den Tütchen holten und die Schuhe mit Süßigkeiten füllten. Wie ein Sahnehäubchen kamen die 'Extras' bei beiden Schuhpaaren oben drauf. Bei Toms Schuhen, ein kleines, in silbernem Papier eingepacktes Schächtelchen, bei Bill ein goldener Umschlag.
Ein letztes Mal überprüften Linda und Nadine die Schuhe, befanden ihr 'Werk' für perfekt und schlichen sich dann langsam wieder nach oben, um in ihre Schlafzimmer zu ihren Freunden zu gehen.
Es war aber dieser Moment, der, auf welchen die beiden G‘s sehnlichst gewartet hatten. Schon seit gefühlten 10 Stunden hatten sie mit den Ohren an Gustavs Zimmertür geklebt, nur um den Augenblick nicht zu verpassen, in welchem die beiden jungen Frauen Nikolaus spielten.
Dennoch. Sie mussten noch ein paar Minuten ausharren. Nicht, dass der Schein trog oder sie gehört wurden… Nein, so schwer es ihnen fiel, sie mussten sich noch ein wenig gedulden. Nervös trommelte Gustav auf seinen Oberschenkeln herum, wie er es immer tat.

„Können wir nicht endlich? Meine Güte, die liegen bestimmt eh schon in ihren jeweiligen Betten und machen miteinander rum. Wir kennen die doch. Als würden die ihre Aufmerksamkeit auf irgendwelche Geräusche richten. Das glaubst du doch selbst nicht. Und selbst wenn, dann hatten wir halt Hunger, wollten uns einen kleinen Snack holen. Wir sollten nicht so übervorsichtig sein, sonst lassen wir das gleich bleiben. Diese einmalige Chance, ihnen eins auszuwischen, dürfen wir einfach nicht verstreichen lassen. Das weißt du genauso gut wie ich. Also sei kein Feigling und komm jetzt, sonst mach ich’s allein.“, wisperte Georg, was ihn einige Selbstbeherrschung kostete.
Seufzend zuckte Gusti mit den Schultern: „Wenn du meinst. Aber wenn sie’s mitkriegen, dann erklärst du die Situation.“

„Klar, wenn’s weiter nix ist.“, entgegnete der Bassist noch, ehe er Gustavs Zimmertür langsam öffnete, damit sie nicht knarrte. Auf Zehenspitzen schlichen die beiden über den Flur. So mussten sich Einbrecher fühlen.
Ohne ein Geräusch zu verursachen schlichen die beiden die Treppe hinunter. Fast wäre Georg über irgendetwas gestolpert, im letzten Augenblick gelang es ihm jedoch, das Gleichgewicht wiederzufinden. Erleichtert atmete er auf, ehe er seine Taschenlampe einschaltete und den Lichtstrahl auf die geputzten und gefüllten Schuhe richtete. Zu gerne hätten sie gewusst, worin der Inhalt des silbernen Schächtelchens und des goldenen Umschlags bestand, doch sie wagten nicht, nachzuschauen. Je schneller sie das hinter sich brachten, desto geringer das Risiko. Gustav nahm die Präsente aus den Schuhen, um sie dann fein säuberlich in dem des jeweils anderen Zwillings zu verstauen. Eine kleine Geste mit großer Wirkung. Er hoffte, dass ihre kleine Neckerei auch Früchte tragen würde und die Mädchen kreativ gewesen waren. Nicht dass da nur kleine Briefchen oder Deko oder was auch immer drin war. Aber zumindest das Marzipan, was sich nun in Bills Schuh befand, versprach ein wenig Erfolg. Bill hasste Marzipan, weswegen sich Linda letztes Jahr nicht nur eine empörte Standpauke anhören musste. Wenn Bill glaubte, dass sie nichts daraus gelernt hatte, würde er zumindest wie ein aufgescheuchtes Huhn meckern, das wusste Gustav, dazu kannte er Bill viel zu gut, vor allem sein Verhalten in der Weihnachtszeit.

„Fertig?'', wisperte Georg, der Schmiere gestanden hatte und brachte Gustav dazu, zustimmend zu brummen. Rasch richtete er sich wieder auf und schlich gemeinsam mit dem Bassisten wieder die Treppen rauf.

Aufatmend schlossen sie, getrennt voneinander, die Türen ihrer Schlafzimmer hinter sich. Es war geglückt und beide würden es sich nicht entgehen lassen ihre Wecker, wie die Zwillinge es selbst taten, auf 9 Uhr zu stellen.
Mit einem breiten Grinsen ließ Georg sich in sein Bett fallen und schloss voller Vorfreude seine Augen. Ja, zur Weihnachtszeit konnten nicht nur die Zwillinge zu kleinen Kindern werden …

Pünktlich um 9 Uhr klingelten am nächsten Morgen vier Wecker in der großen, schön eingerichteten Villa. Tom und Bill standen regelrecht in ihren Betten, als sie das schrille Piepen hören. Und kaum ein paar Sekunden später hasteten sie schon aus ihren Betten und raus auf den Flur.
Mit funkelnden Augen und einem neckischen Grinsen sahen die Zwillinge sich an, als sie zeitgleich auf den Flur traten. Sie würden sich noch rasch gemeinsam im Bad anziehen und zurechtmachen, was die Vorfreude noch mehr anstachelte und zum Lodern brachte. Und dann … würden sie ihre Geschenke auspacken…

Noch ahnten die beiden nicht, welchen Schock sie erleben würden.

Hastig schlüpfte Bill in die Klamotten, welche er entgegen seiner Gewohnheit bereits am gestrigen Abend herausgesucht hatte. Geduscht hatte er in dem Zusammenhang ebenfalls, wodurch sich die Zeit, die er im Bad verbrachte, erheblich reduzierte. Linda und Nadine hatten sich ebenfalls ins Bad verzogen. Ja, dies war eines der Kriterien gewesen, als sie hierher gezogen waren: Genug Badezimmer. Jedem der sechs Bewohner schlug das Herz bis zum Hals: Georg und Gustav, weil sie wissen wollten, welchen Effekt ihr kleiner Streich haben würde. Linda und Nadine, weil sie darauf brannten, Bills und Toms Reaktion auf die Präsente zu sehen. Bill und Tom, weil das Warten endlich ein Ende hatte und sie die Geschenke auspacken durften.

Als die Zwillinge schließlich fertig angezogen im Flur ankamen, bereiteten die beiden Frauen bereits das Frühstück zu und die beiden G‘s hatten sich ins Wohnzimmer gesetzt, von wo aus sie eine exzellente Aussicht hatten. 

Freudestrahlend sprangen Bill und Tom die Treppen hinunter, stürzten sich auf die Schuhe. Ihre Begeisterung wich jedoch recht schnell leichter Enttäuschung. Bill zog einen Schmollmund, als er das Marzipan in seinem Schuh entdeckte. Er hatte Linda doch bereits letztes Jahr erklärt, wie wenig er das Zeug leiden konnte. Naja. Das Geschenk entschädigte diesen Patzer mit Sicherheit.

Georg und Gustav konnten sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Auch nicht, als die beiden Mädchen sich ihnen gegenübersetzten, nachdem sie alles, was für das Frühstück zur Verfügung stehen sollte, auf dem Tisch platziert hatten.
Aufgeregt klopften die Herzen aller Anwesenden, auch wenn Georg, Gustav, Linda und Nadine nicht genau sehen konnten, was im Vorraum passierte, da die Schuhe ja hinter den Mauern standen. Letztendlich konnten sie nur hektische Bewegungen am Rand erkennen.

Eilig riss Bill das Geschenkpapier von der kleinen Schachtel ab und hatte das Gefühl, sein Herz bliebe stehen. Kondome? KONDOME? Hieß … Oh … Gott … Sein Herz raste wie verrückt, als er realisierte, was das hieß. Linda wollte keine Kinder … Sie teilte seinen Kinderwunsch nicht mehr mit ihm …
Während Bill nicht wusste, ob er hysterisch losschreien oder doch einfach nur heulen sollte, blieb auch seinem Zwilling beinah das Herz stehen. Das war jetzt hoffentlich nur ein schlechter Witz … Wie konnte sie sich so was erlauben? Zum einen kein richtiges Geschenk und dann auch noch so ein bescheuerter Witz! Heute war Nikolaus und nicht der 1. April!
Gleichzeitig sprangen die Zwillinge auf und rannten wie vom Blitz getroffen ins Wohnzimmer, wo sie verblüfft von ihren Freundinnen angeblinzelt wurden. Den G's hüpften aufgeregt die Herzen. Offensichtlich hatte ihr Geschenketausch Erfolg …

Demonstrativ und mit einem empörten Gesichtsausdruck hielt Bill Linda die Schachtel Kondome entgegen.

„Nicht nur, dass die Dinger eine Nummer zu klein für mich sind … Mit Kondomen bekommt man keine Kinder! Willst du keine mehr? Willst du mir vielleicht SO sagen, dass du keine Kinder mit mir willst? Du hättest mir ruhig auf normalem Weg sagen können, dass du keine Kinder willst! Oder noch nicht oder nicht mit mir oder was auch immer, aber auf diesen Weg … Das ist echt das Letzte!“, schrie Bill beinah und lief rot an vor Wut und Aufregung.

„Sag mal, ich hoffe, das ist ein schlechter Witz! Von wem hast du das Ultraschallbild geklaut? Und was soll das überhaupt? Ich will keine Kinder, das weißt du, also wieso verarschst du mich dann zu Nikolaus so und schockst mich zu so? Du weißt, wie viel mir an diesem Tag liegt und dann machst du so was! Ich finde das echt unverschämt, dass du so was machst, hätte ich nie von dir gedacht!“, meckerte auch Tom mit seiner Freundin und hatte das Gefühl gleich umzukippen, so sehr war er in Rage.

Stumm und verblüfft starrten Nadine und Linda ihre Freunde an.

Sie hatten doch nicht etwa…? Nein, jeder Zweifel war ausgeschlossen. Sie hatten die Schuhe gar nicht verwechseln können, das war vollkommen unmöglich. Aber wenn dieses Desaster nicht ihnen zuzuschreiben war, wem dann? Bill und Tom konnten es nicht gewesen sein. Blieben nur noch…

„Sagt mal, spinnt ihr eigentlich?!“, kam es synchron aus den Mündern der beiden Frauen, welche den G‘s wutentbrannte Blicke zuwarfen. „Hätte ich mir ja eigentlich gleich denken können, nachdem du, Gustav, gestern darüber fantasiert hast, wie schön es doch wäre, sich mal an den beiden zu rächen. Hackt’s denn bei euch? Wenn ihr so unbedingt Vergeltung wollt, dann lasst wenigstens Nadine und mich aus dem Spiel!“

„Es… es war doch nur… nur… das ist doch alles… alles gar nicht so schlimm, oder?“, Georg winselte beinahe.

„Hätte es aber werden können. Und um das jetzt mal klarzustellen: Tom, das Ultraschallbild ist nicht von mir. Ich hatte nicht vor, dich hereinzulegen, genauso wie Linda dir kein Marzipan und keine Kondome in die Schuhe getan hat, Bill. Das habt ihr euren Freunden zu verdanken.“

Erleichtert atmete Tom auf. Nadine war nicht schwanger. Er würde sich nicht um ein kleines schreiendes Wesen kümmern müssen. Er müsste nicht endgültig erwachsen werden und so viel Verantwortung übernehmen. Alles war gut. Doch wenn die Kondome nicht für Bill sondern für ihn bestimmt gewesen waren, dann…

Bei Bill dauerte es ein wenig länger, ehe der Groschen fiel. „Aber… aber wenn die… soll das jetzt heißen, dass ich Toms Geschenk und Tom mein… Heißt das, du… du willst doch noch ein Kind mit mir?“
Linda kicherte über die Begriffsstutzigkeit ihres Freundes: „Nein, Bill. Das heißt, dass wir das Kind, das wir uns wünschen, bekommen. Du wirst Papa.“

Noch immer begriff er nicht so recht. Als sich die Erkenntnis langsam in ihm breitmachte, fiel ihm beinahe die Kinnlade runter.
Seine Hände zitterten wie verrückt, als Linda nach einer seiner Hände griff und sie langsam auf seinen Bauch legte.
„Da ist ein Baby drin ... unser Baby! Ich bin in der 10ten Woche ...“, wisperte sie mit einem liebevollen Lächeln und sah Bill ins Gesicht, um jede noch so kleine Reaktion zu sehen.

Gerührt verstärkte Bill nach einigen Sekunden den Druck seiner Hand ein wenig und blickte seiner Freundin ins Gesicht statt auf den Bauch.

„Ich ... unser Baby ...“

Er wusste gar nicht, was er sagen sollte. Stattdessen verließ nach ein paar Minuten eine Träne seine Augen.

Sprachlos starrte Tom die beiden an. Er wurde also Onkel? Also doch ein schreiendes Bündel im Haus? Wohl oder übel würde er da wohl auch etwas Verantwortung übernehmen und Bill unter die Arme greifen müssen. Etwas bangte ihm davor, aber dennoch freute er sich irgendwie. Vor allem, weil er wusste, dass Bill und Linda schon seit einigen Monaten versuchten, ein Kind zu zeugen. 

„Für mich sind also die Kondome?“, grinste Tom seine Freundin an und lüpfte keck eine Augenbraue.
„Da ist doch noch was ...“, schnurrte er dann, denn er sah Nadine eindeutig an, dass die Süßigkeiten und die Verhüterli noch nicht alles waren.
„Ja, da ist noch was ... unter meinen Klamotten ... Aber das Geschenk darfst du nachher erst auspacken! Außerdem müssen wir uns jetzt noch eine Strafarbeit für die G's ausdenken.“

Mit angesäuerten Blicken von vier Personen wurden die G‘s nun angestarrt. Immer kleiner wurden sie auf ihren Plätzen und grinsten schief.

„Lasst uns ... doch erst mal frühstücken!“, stotterte Georg und griff rasch als Ablenkung nach einem Brötchen.

Kopfschüttelnd lehnten die anderen sich zurück und versuchten sich auch ein wenig auf den schön gedeckten Tisch zu konzentrieren. Dass hier bald ein kleiner Nachwuchskaulitz herumwuseln würde, würden wohl alle erst einmal realisieren müssen.

„Und ich hab mich schon gewundert, dass du mir Kondome in einer Nummer zu klein gekauft hast.“, grinste Bill in sich hinein und lachte laut auf, als er einen festen Klaps auf den Hinterkopf bekam.

„Wir gehen nur auf Nummer sicher, damit die auch ja halten! Nicht dass die rutschen und wir die gleiche Bescherung haben wir ihr!“

Beleidigt schlug Tom schon regelrecht sein Brötchen auf den Teller und schnitt es hastig auf.

Tse … 
Zitat des Tages

"Was soll ich ohne Mama tun? Ich kann nicht waschen und nur Nudeln mit Soße kochen!“ 
Quelle nicht (mehr) bekannt


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